Mitten in Ebersberg:So genau geht's nicht

Die Deutschen und ihre Liebe zu Zahlen: In Ebersberg steigt am Wochenende eine Ü30-Party, Einlass finden laut Einladung Gäste ab 27 Jahren.

Von Korbinian Eisenberger

Den Deutschen wird nachgesagt, dass sie es mit ihrem Zahlenwerk sehr genau nehmen, deswegen wird man auf manchen Straßen geblitzt. Und deswegen werden Nachtschwärmer, die noch keinen Führerschein haben, sehr trickreich, damit sie am Türsteher vorbeikommen. Burschen haben dabei einen Nachteil, weil sie die Ausweiskontrolle nicht mit Schminke umgehen können. Weil dieser Trick aber oft auch bei Mädels schief geht, wird seit Jahrzehnten der Klassiker probiert: Der geliehene oder gefälschte Personalausweis.

Die Zahlen der Bürokratie haben nichts daran geändert, dass der Mensch zur Grenzüberschreitung neigt, sei es vor einem Nachtlokal oder am Steuer eines Autos. Im Landkreis scheinen sie dieses Phänomen längst erkannt zu haben, weswegen die Forstinninger einen recht eigenwilligen Messapparat installiert haben, der bei Tempo 51 von grün auf gelb wechselt und erst bei 56 rot wird. Die Forstinninger haben sich damit das Diskolicht unter den Tempomessern geschaffen. Wo ein Diskolicht steht, da geht es nicht so genau zu.

Ähnliche Gedanken müssen die Veranstalter gehabt haben, die für Samstagabend eine Fete im Alten Speicher organisiert haben. Dort werden zwar auch Zahlen vorgegeben. Beginn: 21 Uhr, Anreise: vier Gehminuten vom Bahnhof - und, wichtig: es handelt sich um eine "Ü30-Party". Da die Feier in Ebersberg stattfindet, sind die Zahlen jedoch nur Orientierungswerte: Man darf nämlich auch später kommen, länger vom Bahnhof brauchen - oder jünger sein: Einlass zur Ü30-Party ist laut Einladung bereits "ab 27 Jahren".

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