Mitten in Ebersberg:Saugen, wischen und polieren

Mit dem Frühling kommt auch die Zeit intensiver Fahrzeugpflege - zumindest für manche

Von Gerhard Wilhelm

Des Deutschen liebstes Kind ist . . . nein, nicht der eigene Nachwuchs, das Auto natürlich. Und nachdem der Winter nun wohl tatsächlich endgültig den Rückzug angetreten hat, kann man es auch wieder hegen und pflegen. Vor allem Männer können sich da richtig reinsteigern, so dass jede Frau oder Freundin neidvoll auf das Auto blickt und sich denkt: "Mich hat er noch nie so angesehen . . ." Eine aktuelle Umfrage bestätigt die Liebe des Mannes zum Statussymbol: 19 Prozent der Männer reinigen ihr Auto mindestens alle zwei Wochen. Im Vergleich dazu sind es nur zehn Prozent der Frauen, die ihrem Wagen so viel Zuwendung schenken.

Kein Wunder also, dass an den Wochenenden die Waschplätze voll belegt sind. Zumal, wenn die Sonne scheint und kein Regen und verschmutzte Straßen für den auf Hochglanz polierten Boliden eine baldige erneute Generalpflege notwendig machen. Und dann wird geschrubbt, gewischt, gestaubsaugt und mit Wachs poliert - auch ganz schlicht die Familienkutsche mit Aufkleber "Johannes, Sebastian und Julia an Bord".

Für jedes Bauteil am Auto gibt es ein eigenes Pflegemittel - während daheim gerade mal ein Dusch- und ein Haarwaschmittel sowie maximal noch ein Rasierwasser stehen. Zum Einsatz kommen Dampfstrahler, verschiedene Wischlappen, getrennt für Glas, Kunststoffe und Lack, versteht sich, Bürsten und Poliertücher. Wobei es bei Männlein und Weiblein keinen großen Unterschied mehr gibt, wenn sie denn mal ihrem Auto verfallen sind.

Daneben gibt es dann noch den Typen, der sein Auto zwar liebt, aber zu faul zum Putzen ist. Bei schönem Wetter trifft man ihn an einer der vielen automatischen Waschanlagen im Landkreis. Dass es dem einen oder anderen dabei schon ein wenig schwer fällt, sein Lieblingsstück in die Hände einer Maschine zu geben - Geschirrspüler sind natürlich was anderes - war jüngst an einer dieser beliebten gläsernen Waschanlagen zu sehen. Innen der Wagen, ein teurer Mercedes. Draußen sein Besitzer, der sozusagen parallel zur Maschine außen mitwanderte, jeden Vorgang aufs genauste beobachtend, nicht, dass dem guten Stück was passiert. Zehn Meter entfernt tankte übrigens der dritte Typ Autoliebhaber. Autofarbe? Schmutzigbraun mit dunkelblauen Untertönen. Waschzustand? Nicht feststellbar. Möglicherweise noch nie.

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