Eigentlich ist es merkwürdig, dass die Bayern bei den allfälligen Rankings der glücklichsten Menschen der Welt nicht regelmäßig an prominenter Stelle auftauchen. Denn Bayern hat ja so viel: einen Himmel weiß und blau, dunkle Tannen, grüne Wiesen im Sonnenschein, Berge, Kirchen, Schlösser, Biergärten und was das Herz halt noch so begehrt. Und doch - ein bisschen scheint der Neid auf den Norden an den Bayern zu nagen. Denn dort ist das Land zwar platt und der Himmel oft düster, dafür gibt es etwas, was sich in Bayern eher rar macht: Leuchttürme in allen Farben und Formen, von Wellen umtost und auf sicheren Klippen - Postkartenmotive, die in die ganze Welt versandt werden.
Nun gibt es in Ebersberg immerhin einen Aussichtsturm, der freilich nur zeitweise beleuchtet wird. Und ein Freund des Nordens am Stadtrand hat sich einen hübsch geringelten Leuchtturm an die Hauswand pinseln lassen. Sehr viel mehr reale Leuchttürme machen in Ebersberg eigentlich keinen Sinn, da ja - das muss man ehrlich zugeben - auch ein bisschen das dazugehörige Meer mit den Orientierung suchenden Schiffen abgeht. Doch kompensiert wird dieser Mangel durch Leuchtturmprojekte, die momentan im Landratsamt am laufenden Band produziert werden. Das Schwabener Moos - ein ökologisches Leuchtturmprojekt. Das Projekt "Green Hospital" - dito. Ein Vermittlungszentrum, das Landkreis und Jobcenter gemeinsam planen - ganz definitiv Leuchtturm! Die Förderung des sozialen Wohnungsbaus: Mehr Leuchtturm geht fast nicht!
Nun ist mit Sicherheit jedes dieser Projekte großartig und toll, dennoch ist nun der Zeitpunkt gekommen, darauf hinzuweisen, dass es im Norden auch noch andere wunderbare Dinge gibt: Wie wär's mit einem Krabbenbrötchenprojekt? Einem Windmühlenprojekt? Einem Tote-Tante-Projekt? Nur von einem wäre eher abzuraten: einem Labskaus-Projekt. Alles muss man dem Norden ja nun wirklich nicht nachmachen.