Mitten in Ebersberg:Denkzettel für 19 Euro

Ein Ticket fürs Falschparken ist zwar ärgerlich - aber immer noch besser, als wenn das Auto entführt wird

Kolumne von Karin Kampwerth

Für manchen Kunden war der Bummel im Ebersberger Einkaufszentrum in diesen Tagen teurer als erwartet. Zu Buche geschlagen haben aber nicht etwa die Sonderangebote in den Modegeschäften oder das neue Parfum im Drogeriemarkt. Kostspielig wurde es für jene, die ihr Auto in der Tiefgarage abgestellt hatten - und vergaßen, ihre Ankunftszeit auf der Parkscheibe einzustellen und sichtbar im Fahrzeug abzulegen. Denn derzeit ist ein Parkwächter in der Garage unterwegs, um vor allem jenen einen kostenpflichtigen Denkzettel zu verpassen, die die blaue Pappscheibe mit der Drehuhr entweder vergessen haben - oder aber als Dauerparker die Kundenparkplätze blockieren. 19 Euro kostet das Ticket, hingewiesen wird auf Parkscheibenpflicht und Bußgeld auf recht großen, gut lesbaren Tafeln, die an mehreren Stellen in der Tiefgarage angebracht sind. Der junge Mann, der die Strafzettel verteilt, arbeitet akribisch, notiert die Uhrzeit und fotografiert jedes Auto samt parkscheibenleerer Ablage an der Frontscheibe, um nachweisen zu können, dass er beziehungsweise sein beauftragendes Unternehmen zu Recht das Knöllchen unter den Scheibenwischer geklemmt hat. 19 Euro sind ärgerlich viel Geld, erst recht, wenn man gerade nur ein halbes Stündchen auf den Feierabendeinkauf im Supermarkt war.

Die Kunden in der Baldhamer Tiefgarage bei Edeka und DM waren da rüdere Methoden gewöhnt. Da konnte man schon einmal von der Wursttheke zurückkommen und das Auto war weg. Abgeschleppt von einer Berliner Firma, die für die Preisgabe des neuen Parkplatzes bis zu 479 Euro verlangt hat. Das 19-Euro-Ticket ist dagegen ein Schnäppchen und wirkt dennoch: Seitdem der junge Mann im Untergrund unterwegs ist, lässt sich feststellen, dass es für Kunden wieder leichter geworden ist, dort einen Parkplatz zu finden. Insofern ist es mehr als richtig, dass den Machenschaften des Berliner Unternehmens in Baldham gekündigt wurde. Fehlt nur noch, dass sich auch die Besitzerin des Zornedinger Einkaufszentrums am Birkenhof ein Beispiel daran nimmt und dem Berliner Unternehmen per Kündigung dort das Handwerk legt. Dass es anders geht, stellen die Ebersberger ja bestens unter Beweis.

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