Mitten in Ebersberg:Barometer am Ball

Die Schneeglöcken wagen sich heraus, das Eis ist in der Waffel statt unter den Füßen. Doch es gibt noch ein viel interessanteres Indiz dafür, dass der Frühling endlich im Anzug ist

Von Karin Kampwerth

Keine Woche ist es her, dass das einzige Vorzeichen des nahenden Frühlings der Blick auf den Kalender war. In der grauen Suppe ließ sich die Sonne noch nicht einmal erahnen, der Wind blies eisig um die kalten Ohren. Inzwischen ist alles anders, der Himmel strahlend blau, die Temperaturen locken die Schneeglöckchen hervor. In Ebersberg erkennt man die für manchen schönste Jahreszeit im Jahr freilich noch an ganz anderen Anzeichen. Zum Beispiel an der Völkerwanderung rund um den Egglburger See. Zur Mittagszeit stehen die Bürokurzurlauber schon in der Zufahrt im Stau, an einen Parkplatz ist gar nicht zu denken. Über den Marienplatz schlendern Flaneure mit Eis in der Waffel statt unter den Füßen. Vor den Autowaschanlagen bilden sich lange Schlangen, damit der Blechschatz in Metallic mit der Sonne um die Wette strahlen kann.

Eltern von Söhnen allerdings müssen weder den Wetterbericht kennen noch aus dem Fenster schauen, um festzustellen, dass der Winter vorbei ist. Es reicht ein Blick aufs Kind, und sie wissen, dass es über zehn Grad draußen hat. Dann nämlich holen Jungs zuverlässig Shorts und T-Shirt aus dem Schrank, klemmen sich den Fußball unter den Arm und radeln mit den Kumpels zum nächsten Bolzplatz. Buben als Barometer? Das könnte Ignoranten dieser Ballsportart durchaus den notwendigen Kick geben, Fußball zumindest im Vorfrühling als eine der schönsten Nebensachen der Welt zu empfinden.

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