Weihnachtszeit ist Wünschezeit. Das lernen schon die Kleinsten, wenn sie in der Kita emsig am Einkaufszettel für das Christkind oder dessen irdische Helfer basteln. Bobbycar, Babypuppe, Bauklötze - all das soll schließlich rechtzeitig unterm Baum liegen. Was Erwachsene auf ihren Wunschzettel schreiben sollen, das wird ihnen spätestens Mitte November via Werbung eingetrichtert. Schließlich muss aus dem Wunsch ein Wollen werden. In der Regel geht es um Technik- und Telekommunikationsschnickschnack, oder kurz: eine neue Spielekonsole oder das allerneueste Handy.
Doch längst nicht alle Wünsche, die von Herzen kommen, sind zwangläufig weihnachtstauglich. Wer einem ungeliebten Zeitgenossen also inbrünstig die Pest an den Hals wünscht, sollte von diesem Freitag mit derlei Sehnsüchten eher zurückhalten sein, denn von Freitag an ist Adventszeit und da kommen Verwünschungen aller Art nicht gut an. Auch, weil sie mitunter in Erfüllung gehen. Wie dieser Tage zum Beispiel das Begehr nach einer Radarkontrolle an der B 304. Auf Höhe der Baldhamer Ampelkreuzung schoss aus der Straße von Möschenfeld eine tiefergelegte Limousine heraus, der Fahrer des Ingolstädter Fabrikates kontrollierte möglicherweise die Händlerangaben, was die Beschleunigung von Null auf hundert betrifft. Und die Wartenden an der Ampel räumten neidlos ein: Der Wagen hat ordentlich PS unter der Haube. Dumm nur, dass auf diesem Streckenabschnitt ein Tempolimit von 70 Stundenkilometern gilt. Am entsprechenden Hinweisschild flog der Rennwagen aber so schnell vorbei, dass der Fahrer die Ziffern unmöglich wahrnehmen konnte. Das muss der Augenblick gewesen sein, wo sich manch einer der an der Ampel Anstehender ausnahmsweise einen Blitzer herbeiwünschte. Und siehe da, als es endlich Grün wurde, blitzte es weiter vorne rot auf. Der Raser dürfte einen satten Strafzettel unterm Weihnachtsbaum liegen haben. Möglicherweise kann er sein Gefährt auch für einige Zeit in der Garage abstellen. Die Fahrer der nachfolgenden Autos, so sie denn nicht ebenfalls in diese Radarkontrolle gefahren sind, hatten vermutlich ein gar nicht weihnachtliches Grinsen auf den Lippen.