Mitten in Anzing:Wie es halt immer so geht

Aus einer kleinen Schönheitsreparatur kann leicht eine größere Aktion werden - nicht nur im eigenen Haushalt, sondern auch beim Straßenbau

Kolumne von Wieland Bögel

Man kennt das ja: Eigentlich sollte nur mit einem schnellen Wisch die unschöne Staubschicht am Bücherregal entfernt werden - aber was ist das? Das Ding wackelt doch, die Bilder darüber hängen ganz schief - und wo kommt auf einmal der Fleck an der Wand her? Und im Nu ist aus der kleinen Staubwischerei eine größer angelegte Reparatur- und Verschönerungsaktion geworden. Ein Phänomen, das übrigens nicht nur im heimischen Haushalt auftritt. Auch im Straßenbau kann aus einer kleinen Schönheitsreparatur eine größere Aktion werden - wie etwa in Anzing.

Dort wird derzeit in beziehungsweise an der Schwaigerstraße gebaut - und das bereits seit einem Jahr. Was sicherlich nicht mit der Länge der Straße - knapp 720 Meter - zu tun hat, aber auch nicht mit der besonderen Aufwändigkeit der Baumaßnahme. Denn, wie aus den Ausschreibungsunterlagen vom vorvergangenen Februar hervorgeht, handelt es sich um eine eher überschaubare Aufgabe: Die Fahrbahn sollte saniert und an der Südseite ein neuer Gehweg gebaut werden - doch dazu kam man zunächst nicht, wie Bauamtsleiter Helmut Wimmer erklärt. Denn bei der Instandsetzung der Straße haben sich gleich weitere Aufgaben ergeben. Die Gemeinde hatte zunächst, wie bei solchen Arbeiten üblich, die sogenannten "Spartenträger", das sind etwa die Betreiber von Gas- und Wassernetzen informiert. Normalerweise eine Formalie, die Betreiber weisen dann darauf hin, dass und wo in der Straße Leitungen verlaufen und bitten um Vorsicht. In diesem Fall baten sie aber um etwas mehr - nämlich, sich an der Bauerei zu beteiligen. Wenn die Straße schon aufgerissen werde, könnte man doch gleich die darunter verlaufenden Leitungen erneuern, das sei ohnehin bald fällig. Und wo man schon dabei ist, sollten auch gleich die Hausanschlüsse neu gemacht werden. Mit dem eigentlichen Straßenbau, wie er geplant war, habe daher erst im November begonnen werden können, sagt Wimmer. Und dann wurde es erst einmal Winter. Der sich dann auch noch als sehr hartnäckig erwies, weshalb der Straßenbau erst Ende März wieder aufgenommen werden konnte.

Inzwischen sei aber ein Ende abzusehen, ist man im Anzinger Bauamt überzeugt, voraussichtlich zum 31. Mai soll die Schwaigerstraße fertig saniert und mit einem neuen Gehweg versehen sein. Zumindest, wenn das Wetter passt und auch ansonsten jetzt wirklich nichts mehr dazwischenkommt. Irgendwann muss man ja auch mal fertig werden...

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