Traktorfahren:Münchens Edelkutschen sind auf dem Land völlig ungeeignet

Verkehrssituation im Zentrum von Feldkirchen

Auf dem Land hat es der Münchner Autofahrer nicht immer ganz leicht. Hier eine Verkehrssituation im Zentrum von Feldkirchen.

(Foto: Florian Peljak)

Besonders wenn Cabriolets hinter Bulldogs herfahren, kommt es in diesen Tagen zu ganz köstlichen Szenen.

Glosse von Korbinian Eisenberger

Zu den Besonderheiten des Frühlings zählen die Bulldogs, wie sie mit Tempo 20 vor Kolonnen herschleichen. Besonders spannend ist das, wenn dahinter Autos mit Münchner Nummernschild fahren. Oft sind das recht massive SUVs, manchmal auch windschnittige Cabriolets mit offenem Verdeck.

Ein solcher fuhr nun am Wochenende hinter einem besonders langsamen Bulldog her. Der Bulldog war ein recht vergilbtes Modell. Und das Auto dahinter ein nagelneuer Sportwagen, mit dem sich bestimmt kein Anhänger ziehen ließe. In so einer Kiste schleppt man andere Kaliber ab.

Im Sportwagen saß eine blonde Beifahrerin, doch bei zehn Kilometern pro Stunde weht kein Haar im Wind. In solchen Momenten drohen eher unfreiwillige Erfahrungen. Etwa die Erkenntnis, dass so ein Auto völlig ungeeignet ist, um hinter einem Bulldog herzufahren. Vor allem, wenn der Bauer nicht nur seine Heugabel mitgenommen hat, sondern auch noch ein Mordstrumm von einem Anhänger mit gemähtem Gras. Sehr selten haben solche Hänger geschlossene Wände, und dieser Landwirt hatte so etwas auch nicht.

Glücklicherweise, muss man sagen, ansonsten wäre es nie zu diesem Moment gekommen: Diese Sekunden, wenn der Bulldog übers Schlagloch rumpelt, Grasbüschel vom Heuwagen fliegen und dorthin fallen, wo die Autokolonne anfängt. Dieser Moment, wenn Wiese Wimperntusche streichelt, wenn Erdbrocken Lederpolster küssen. Nie sind sich Städter und Bauer näher gewesen als in diesem Augenblick, als einer von beiden begriff, dass er den falschen Abschleppwagen gewählt hat.

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