Mein Plätzchen:Wie in Omas Küche

kekse Obermayr Angelika

Grafings Bürgermeisterin Angelika Obermayr mag gerne "Schwarze Häufchen" - zumindest dann, wenn sie aus Nüssen, Zucker, Butter und Schokolade bestehen.

Die Ebersberger SZ öffnet in der Adventszeit keine Türchen, sondern Backöfen und Lieblingsrezepte. Teil 2: Grafings Bürgermeisterin Angelika Obermayr backt Schwarze Häufchen.

Von Alexandra Leuthner

Das Kochbuch, aus dem das Rezept für Angelika Obermayrs Lieblingsplätzchen stammt, hat eine lange Geschichte. Obermayrs Großmutter hat es bei ihrer Flucht aus dem Sudetenland mitgenommen, sicher verwahrt zwischen der Habe, die sie retten konnte. Es muss ihr wirklich wichtig gewesen sein. Tatsächlich habe die Großmutter - 1978 ist sie gestorben - viel Zeit ihres Lebens in der Küche verbracht, erzählt Obermayr. Obwohl sie 20 Jahre Witwe war, habe sie sich jeden Mittag hingestellt und für sich alleine ein Menü gekocht. Und so fallen Grafings grüner Bürgermeisterin eine ganze Menge an Speisen und selbst Gemachtem ein, das sie mit ihrer Großmutter in Verbindung bringt. Ihren Himbeersirup etwa. "Der war fantastisch, die Himbeeren hat sie immer im Wald gesammelt."

Genauso wie das Holz für ihren Holzofen - eine Angewohnheit, die die im Jahr 1900 geborene Frau auch in ihrer neuen Heimat nicht ablegen wollte. Den Herd habe sie, als sie aus ihrer Wohnung zu ihrem Sohn gezogen ist, mitgenommen, er wurde mit provisorischem Kamin in die neue Küche integriert. Ohne den Holzofen sind die Lieblingsplätzchen eigentlich gar nicht mehr so, wie sie sich in der Erinnerung von Obermayrs Geschmacksnerven eingeprägt haben. Sie kommt schon ins Schwärmen, wenn sie nur daran denkt. "Mhhhm, die waren so schön mürbe, wenn man da reingebissen hat."

Mein Plätzchen: Grafings Bürgermeisterin Angelika Obermayr.

Grafings Bürgermeisterin Angelika Obermayr.

(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Nach alter böhmischer Tradition also werden diese Plätzchen gebacken, mit viel gemahlenen Nüssen und geschmolzener Schokolade. "Wie sie eigentlich heißen", sagt Obermayer, "weiß ich gar nicht. Wir haben sie in der Familie in Ermangelung eines Namens immer Schwarze Häufchen genannt und sie müssen in kleinen Haufen auf das Backblech gesetzt werden." Doch sind diese Häufchen eine Kunst für sich. "Meine Oma konnte sie perfekt, meine Mutter nicht mehr so, und ich - manchmal kriege ich sie hin." Man dürfe die Häufchen, wenn sie im Ofen sind, nicht aus den Augen lassen, warnt sie. Sie sollen nicht zerlaufen, sondern aussehen, wie die obere Hälfte italienischer Baci (Foto: privat). Dann aber "sind sie wundervoll, und halten ewig."

Das Rezept: 120 g Butter, 200 g Zucker, 140 g geriebene Haselnüsse oder Mandeln, 150 g erwärmte Schokolade. Alles zusammenrühren. Bei 120 bis 140 Grad Hitze mindestens 15 Minuten backen und im Rohr abkühlen lassen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: