Marodes Hallenbad:Sanierung wird erheblich teurer

Neueste Schätzungen liegen bei 220 000 Euro. Gemeinderat Markt Schwaben will Hallenbad trotzdem erhalten.

Von Gerhard Wilhelm

Es ist zwar ein kleiner Beitrag, um das Hallenbad in Markt Schwaben zu retten, aber der Gemeinderat ist fest entschlossen, das Bad nicht fallen zu lassen. Deshalb wurde jetzt eine Gebührenerhöhung beschlossen. 40 000 Euro soll die im Jahr zusätzlich in die Kasse bringen - bei gut einer halber Million Euro Defizit für Bad und Sauna im Jahr. Doch damit ist es nicht getan. Die Gemeinderäte erfuhren im nicht öffentlichen Teil der Sitzung Dienstagabend, dass die Sanierung der Leimbinder, der Holzbalken an der Decke des Bades, teurer kommt als erwartet: Statt geschätzten 80 000 Euro muss die Gemeinde bis zu 220 000 Euro in die Hand nehmen. Derzeit ist das Bad wegen Wartungsarbeiten noch bis 29. September geschlossen.

Dass es mit einer Verringerung des Defizits durch den allgemeinen Betrieb des Hallenbades nicht getan ist, wussten die Gemeinderäte. Im vergangenen Winter war festgestellt worden, dass die Holzträger an der Decke des Bades Feuchtigkeit ziehen und damit die Tragfähigkeit des Daches gefährdet sein kann, wenn eine hohe Deckenlast, beispielsweise durch Nassschnee, auf ihm lastet. Erste Untersuchungen ergaben, dass die so genannten Leimbinder im Inneren in Ordnung seien, aber Risse ausgebessert werden müssten. Außerdem müssten die Holzschichtbalken eine Verblendung erhalten, die atmungsaktiv ist und für Kontrollen leicht geöffnet werden kann. In öffentlicher Sitzung, in der der Gemeinderat einstimmig die Gebührenerhöhung beschlossen hat, hatte Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) die Anwesenden schon darauf vorbereitet, dass die 40 000 Euro Zusatzeinnahmen nur "ein kleiner Beitrag" zum Erhalt darstelle: "Wir werden noch erhebliche Maßnahmen beschließen müssen, um das Bad zu erhalten. Es ist eine hübsche Zahl, was die Sanierung uns kostet." Tatsächlich wird sich diese Zahl bei 200 000 bis 220 000 Euro einpendeln, wie Hohmann der SZ sagte. Eine genauere Untersuchung nach der Entfernung der Farbe habe gezeigt, dass der Schaden höher sei. Auch, weil man "2005 bei der letzten Sanierung an der falschen Stelle gespart hat", wie Bürgermeister Hohmann sagt. Bereits damals sei ein Vordach vorgeschlagen worden, um die Nässe abzuhalten. Doch dies sei verworfen worden. "Und das ärgert mich." Hätte man damals gehandelt, müsste man jetzt weniger zahlen. Da man aber parteiübergreifend das Bad erhalten will, müsse man in den sauren Apfel beißen.

Nicht gehandelt hatte man lange Zeit auch bei den Gebühren. Die letzte Anpassung ist schon eine Zeit her: 6. November 2001. Damals wurden noch DM-Beträge genannt. Eine Untersuchung der Rathausverwaltung ergab, dass die Eintrittspreise für das Markt Schwabener Bad mit seinem 25 Meter Becken mit fünf Bahnen, davon eine Sportbahn, und einer Sauna, im Vergleich mit anderen Bädern im Landkreis im unteren Bereich liegt. 2,50 Euro kostet bisher die Nutzung ohne zeitliche Begrenzung für Erwachsene. Kinder und Jugendliche von 2 bis 16 Jahren zahlen 1,20 Euro. Rund 80 000 Euro wurden zuletzt im Jahr als Einnahme verbucht.

Der Tenor in öffentlicher Sitzung aber war einhellig: Das Bad soll den Bürgern erhalten bleiben. Und mit der Erhöhung der Nutzungsgebühren für Erwachsene auf vier und ermäßigt auf 2,50 Euro soll das Bad "lebensfähiger" werden, wie Gemeindeamtsleiter Bernhard Wagner es formulierte. Eine Deckung der Kosten aus den Einnahmen sei nicht realistisch. Franz-Xaver Kolbeck (CSU) sagte, das sei der "richtige Schritt, um das Bad zu erhalten". Und wie wichtig den Bürgern "ihr" Hallenbad ist, berichtete Bürgermeister Hohmann: "Zu mir kamen Delegationen ins Rathaus und auch in vielen E-Mails war der Tenor identisch: Bitte schließt das Hallenbad nicht. Dafür würde man sogar in Kauf nehmen, dass sich die Eintrittspreise verdoppeln." Sollte demnächst ein neuer Kassenautomat nötig werden, wird auch die Möglichkeit erwogen, den zeitlich unbegrenzten Aufenthalt im Bad durch eine zeitliche Staffelung zu ersetzen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: