Von Deutschland nach England über Frankreich und dann nach Italien: Diesen kleinen Ausflug durch Europa unternehmen Schüler in der Grundschule Markt Schwaben. Insgesamt 21 Klassen verschiedener Schulen sind zu der Vorführung des Musikpädagogen Andreas Haas gekommen. "Ihr müsst nicht alle Sprachen verstehen, um die Musik verstehen zu können", sagt er. Sieben Flöten, die sich in Größe und Material unterscheiden, fein säuberlich aneinandergereiht, liegen vor dem Pädagogen auf einem kleinen Tischchen. Ein hübscher Anblick, der auf ebenso hübsche Klänge hoffen lässt.
Die Schulaula füllt sich schnell an diesem Vormittag und bald schon hat jedes der Kinder einen Platz gefunden. Immer leiser wird das Gemurmel, bis man nur noch die Stimme des 43-jährigen Andreas Haas hört. "Heute erzähle ich euch die Geschichte, wie Timmy Lust auf die Musik bekam", verkündet der Musikpädagoge. Timmy sitzt neben den Flöten auf dem Tischchen: Er trägt einen Blaumann, sein rotes Haar ist verstrubbelt und seine Sommersprossen lassen ihn wie einen Lausbub aussehen. Timmy ist eine Puppe und geht mit seinem Freund Phillip auf Entdeckungsreise - und zwar untermalt von den sanften Flötenklängen von Haas. Auf der Leinwand können die Kinder die Reise der zwei Freunde mitverfolgen.
Das Abenteuer der beiden beginnt in Deutschland. Von hier aus fliegen Timmy und Phillip mit einem Heißluftballon nach England, Frankreich und Italien. Anlass der Reise sei die Neugier der beiden Freunde, erklärt Haas: "Timmy und Phillip entdecken auf einer Wiese einen Heißluftballon. Neugierig wie sie sind, wollen sie ihn aus der Nähe betrachten. Dabei löst Timmy unfreiwillig eine Schnur die den Ballon befestigt", erzählt er den Kindern.
Und so beginnt eine spannende Reise. Andreas Haas möchte den Kindern auf spielerische Art und Weise bedeutende Musiker aus den einzelnen Ländern vorstellen. "Antonio Vivaldi war ein venezianischer Komponist und Violinist", erklärt der 43-Jährige. Er begegnet den Grundschülern auf der Reise nach Italien; dessen Stück "Vier Jahreszeiten" spielt der Musikpädagoge den Kindern auf einer Barockflöte vor.
Die Kinder klatschen und jubeln begeistert und lauschen dann wieder gespannt den folgenden Klängen der Flöten. Abwechselnd greift Haas zu den unterschiedlichen Instrumenten: die klassische Flöte, die moderne Querflöte und die Barockflöte werden unter anderem in die Geschichte von Timmy und Phillip integriert. Und als der Musikpädagoge dann zum Schluss ein letztes Mal auf der Querflöte spielt, rufen die Schüler lauthals nach einer Zugabe.
Noch nach der Aufführung drängen sich die Kinder mit großen Augen um den Tisch vor Haas, auf dem die vielen Flöten liegen. "Wie lange spielen sie schon Flöte?", fragt ein wissbegieriger Junge. "Seit ungefähr 30 Jahren", antwortet Haas darauf. Ihm ist anzusehen, dass das zufriedene Strahlen in den Augen der Kinder wohl das schönste Dankeschön für seinen gelungenen Auftritt ist. "Die Musik versteht man überall", sagt er. Und diese Botschaft scheint wohl bei jedem der Kleinen angekommen zu sein.