Markt Schwaben:Weitere Container für Flüchtlinge

In Markt Schwaben sollen 90 Asylbewerber unterkommen, ein Großteil davon am Erlberg. Die Wohneinheiten sollen noch in dieser Woche geliefert werden. Auch unbegleitete Jugendliche werden erwartet

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

Seit Wochen gab es Gerüchte, jetzt ist es so weit: In Markt Schwaben sollen Flüchtlinge in Containern untergebracht werden. Zwischen dem Feuerwehrhaus am Erlberg und dem Bauhof sollen 20 Container Platz für rund 60 Menschen bieten. In vier weiteren werden sanitäre Einrichtungen untergebracht. Den entsprechenden Pachtvertrag mit dem Landratsamt hat Zweiter Bürgermeister Albert Hones (CSU), der den derzeit urlaubenden Bürgermeister Georg Hohmann vertritt, am Freitag unterschrieben.

Die Container sollen noch in dieser Woche aufgestellt werden. Wenn die Anschlussleitungen verlegt sind, könnten Anfang September bereits die ersten Flüchtlinge einziehen. Damit wird die Markt Schwabener Unterkunft deutlich schneller fertig als zunächst angenommen: In der vergangenen Woche war Bürgermeister Hohmann noch von einer Bezugszeit Ende September, Anfang Oktober ausgegangen. Die Fläche am Feuerwehrhaus war bisher als Standort für die Heizzentrale für das Nahwärmenetz vorgesehen. In der Gemeinde werden noch rund 30 weitere Asylbewerber unterkommen: Im früheren Schwesternheim in der Zinngießergasse sollen acht bis zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Zuflucht finden und in der Nähe weitere 20 Personen. Wann die Menschen hier einziehen werden, ist noch offen.

Markt Schwaben: Wo derzeit noch ein Bauwagen gegenüber dem Feuerwehrhaus am Erlberg steht, sollen bald Container für Flüchtlinge errichtet werden.

Wo derzeit noch ein Bauwagen gegenüber dem Feuerwehrhaus am Erlberg steht, sollen bald Container für Flüchtlinge errichtet werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Landratsamt Ebersberg hat in den vergangenen Wochen mehr und mehr Probleme bekommen, die Flüchtlinge unterzubringen, die ihm zugewiesen werden. 815 leben derzeit im Landkreis, darunter 66 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, pro Woche kommen momentan 30 weitere hinzu. Bis Jahresende rechnet Landrat Robert Niedergesäß damit, dass die Zahl auf mehr als 1200 Flüchtlinge steigt.

Damit die Flüchtlinge bei ihrer Ankunft auf Hilfe aus der Bevölkerung bauen können, haben sich auf Initiative der Grünen-Gemeinderäte Joachim Weikel und Tobias Vorburg am vergangenen Mittwoch rund 25 interessierte Bürger getroffen und einen Helferkreis gegründet. Die Veranstaltung fand ohne offizielle Ankündigung statt, es habe sich lediglich um eine "erste Kontaktaufnahme" gehandelt, so Weikel. Er und Vorburg hätten gezielt Markt Schwabener angesprochen, von denen sie wussten, dass sie in einem Helferkreis aktiv werden wollen. Dass so viele Personen zu der Veranstaltung kamen, habe ihn überrascht. An dem Abend waren auch Freiwillige aus dem Anzinger Helferkreis zu Gast und berichteten von ihren Erfahrungen. Erst beim nächsten Treffen am Mittwoch, 26. August, sollen konkretere Projekte besprochen und Aufgaben verteilt werden, sagt Weikel.

In Markt Schwaben sind bisher eine inzwischen anerkannte Familie aus Syrien und einige unbegleitete Jugendliche untergebracht. Mehr geeigneten Wohnraum konnte die Gemeinde, die zwar von der Bevölkerung die viertgrößte, von der Fläche her aber die kleinste Kommune im Landkreis Ebersberg ist, nicht anbieten, zahlreichen Aufrufen der Gemeinde zum Trotz. Der Kelch, dass die Dreifachturnhalle des Franz-Marc-Gymnasiums als Notunterkunft in Beschlag genommen wird, war bisher an Markt Schwaben vorbeigegangen, weil bereits die Halle der angrenzenden Lena-Christ-Realschule wegen Sanierungsarbeiten für den Schulsport gesperrt war. Zwischenzeitlich war sogar eine Immobilie im Gewerbegebiet als Unterkunft gehandelt worden, die ein Investor umbauen lassen wollte. Die Pläne scheiterten daran, dass für das Gebäude keine Nachfolgenutzung möglich war.

Markt Schwaben: Im früheren Schwesternheim werden unbegleitete Jugendliche einquartiert.

Im früheren Schwesternheim werden unbegleitete Jugendliche einquartiert.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bürgermeister Hohmann hatte auf der Suche nach Unterkünften im Ort stets betont, die Flüchtlinge nach Möglichkeit nicht in Sammelunterkünften und nicht am Ortsrand unterbringen zu wollen. So wie es aussieht, ist das der Gemeinde nur zum Teil gelungen.

Das nächste Treffen des Markt Schwabener Helferkreises findet am Mittwoch, 26. August, um 19 Uhr im Schwaigerbräu statt

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