Markt Schwaben:Wärme aus nächster Nähe

In Markt Schwaben soll durch den Neubau eines Blockheizkraftwerks umweltfreundlicher gewirtschaftet werden

Von Max Nahrhaft, Markt Schwaben

Zwei für eins. Dieses Prinzip kennt man als Kunde hauptsächlich aus dem Supermarkt oder aus Kaufhäusern, wenn einem der Händler verspricht, man könne zwei Produkte zum Preis von einem erwerben. Ein ähnliches Angebot gibt es nun aber für die Energieversorgung in Markt Schwaben. Der Ort soll künftig günstiger und umweltfreundlicher mit Energie versorgt werden.

Dem Gemeindeart wurde ein Konzept vorgestellt, wie das Kommunalunternehmen Markt Schwaben (KUMS) nachhaltiger wirtschaften kann. Durch den Einsatz eines sogenannten Blockheizkraftwerkes soll nämlich einerseits Strom erzeugt werden, gleichzeitig wird aber auch die überschüssige Abwärme als Nahwärme verwendet. Damit können dann private und öffentliche Abnehmer im Ort bedient werden. "In diesem Blockheizkraftwerk wird zwar immer noch ganz herkömmlich Gas verbrannt, dadurch dass wir auch die Wärme als Zusatzprodukt nutzen können, ist die Energiebilanz aber viel positiver", erklärte Oliver Berghamer dem Gemeinderat. Er ist als Geschäftsführer einer Energieagentur für die Realisierung des Plans zuständig.

Das Blockheizkraftwerk sei die perfekte Ergänzung zu den erneuerbaren Energien, die schon jetzt in das Stromnetz eingespeist werden. Produziert wird der Strom nur dann, wenn die Energie auch tatsächlich benötigt wird, ansonsten ist das kleine Kraftwerk außer Betrieb. Zudem wird ein Pufferspeicher - in Form eines Wassertanks - neben dem Kraftwerk gebaut, der überschüssige Energie kurzfristig konservieren kann. So könne der Strom "marktgerecht erzeugt werden", betonte Berghamer und es gehe keine Energie verloren.

Die geschätzten Kosten für die Errichtung des Kraftwerks sollen sich auf circa 500 000 Euro belaufen. Diese Ausgaben könne die Gemeinde aber mittelfristig durch den Strompreis wieder einnehmen. Da sie diese Energie nicht selbst verwenden darf, sondern ins europäische Stromnetz einspeisen muss, erwirtschaftet sie damit Überschuss.

Neben dem erzeugten Strom bringt auch die überschüssige Wärme viele Vorteile mit sich. Da die Wärme sozusagen als Fertigprodukt beim Abnehmer ankommt, spart sich dieser einen eigenen Heizraum. Außerdem muss er sich nicht darum kümmern durch welche Primärenergie, also zum Beispiel Gas oder Holz, seine Wärme erzeugt wird. "Zu unserem Kundenstamm zählen schon viele öffentliche Einrichtung und größere private Abnehmer", sagte Bernhard Wagner von der Gemeinde Markt Schwaben.

Als Standort für das Blockheizkraftwerk wird das Gelände der Mittelschule gewählt. Dort steht schon jetzt eine Gaskesselanlage, neben der der Container mit dem neuen Kraftwerk platziert werden soll. Dieter Kämpf (SPD) war zwar zufrieden mit dem Konzept der Energieversorgung, äußerte aber Bedenken wegen des Standorts. "Der Container mit dem Blockheizkraftwerk darf dem Neubau der Mittelschule nicht im Weg stehen", sagte Kämpf. Dieser Ergänzung konnte der Gemeinderat ohne Bedenken zustimmen, laut Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) ist ein solcher Platz-Konflikt nicht zu erwarten.

Durch die neue Anlage leistet die Gemeinde aber nicht nur einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz, sondern erreicht zudem einen sehr niedrigen Wert in ihrem Energienachweis. Dadurch gibt es vielleicht sogar noch einen dritten Vorteil: eine finanzielle Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau.

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