Markt Schwaben:Unterhaltsame Reise durch alle Dialekte

10 Jahre FKK Improtheater

Blicken zurück auf zehn Jahre Bühnenpräsenz ohne echtes Programm: Das Team des FKK-Improtheaters.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das FKK-Improtheater feiert sein zehnjähriges Bestehen mit einer Jubiläumsshow

Von Peter Kees, Markt Schwaben

"Fünf, Vier, Drei, Zwei, Eins, Los!" So beginnen die Spiele des Improtheaters FKK aus Markt Schwaben. Vergangen Freitag hat es mit seiner Jubiläumsshow im Theater am Burgerfeld seinen zehnjährigen Geburtstag gefeiert. Samt allen Mitstreitern, auch denen, die längst nicht mehr zum Ensemble gehören, unterhielt es mit köstlichen Stegreifnummern den voll besetzten Saal. Das will durchaus gekonnt sein, ohne auswendig gelernte Texte, ohne Inszenierung und Regieanweisungen auf die Bühne zu gehen und spontan kleine Szenen zu erfinden.

Ein Grundgerüst, im Sinne von Spielvorlagen, hatten sich die neun Schauspieler dafür freilich vorher überlegt. Die darin enthaltenen Leerstellen durfte dann das Publikum füllen. Mit eingeworfenen Sätzen oder Wörtern waren die Zuschauer aufgefordert, ein Thema oder eine Situation vorzugeben. Beispiel: Auf der Bühne stehen zwei Männer, Ferdinand und Michael, die gleich in verschiedenen Dialekten eine Szene erfinden werden. Noch wissen die beiden nicht, worum es gehen soll und auch nicht, welche Dialekte ihnen vorgegeben werden. Die nämlich darf sich das Publikum aussuchen, ebenso wie ein szenebestimmendes Wort - welches "Badewanne" hieß. Nun legten die beiden Spieler los und erdachten sich eine Szene, in der ein Baumarktmitarbeiter einem Kunden eine Badewanne verkaufen will. Köstlich, wie die beiden da vom Niederbayerischen abrupt ins Sächsisch wechselten, übers Oberfränkische, Tirolerische, Schwäbische, dem Ruhrpottdialekt, dem Berlinerischen, Schweizerischen, Hessischen, Münchnerischen, dem Oberpfälzischen und dem Plattdeutschen bis hin zum Wienerischen diese Situation erzählten.

Nicht nur in dieser Nummer haben die Spieler ihre Aufgabe wunderbar auf den Punkt gebracht. Da war ein hübsche Posse, in der eine Art "stille Post" gespielt wurde: Andreas und Stefanie improvisierten nach der Vorgabe des Publikums mit dem Wort "Feuer" eine Campingsituation, in der ein Lagerfeuer in Flammen aufgeht. Zwei andere Darsteller, Tanja und Andreas, waren derweil vor die Tür gegangen, um die kleine Aufführung nicht mitzubekommen, während nochmals zwei, Ferdinand und Vera, das Spiel vom Publikum aus beobachteten, um es sogleich den beiden Hinausgegangenen als Pantomime vorzuspielen. Die Aufgabe dieser war sodann, das in dem Gestenspiel Gesehene nachzuspielen, wieder mit Text versteht sich. Nach dem Motto, mal sehen, was sie mitbekommen hatten. Erstaunlich viel, was fast ein wenig schade war, denn man hätte sich gern noch skurrilere Momente gewünscht.

Den Abend begleitete ein Pianist, der wie ein Stummfilmmusiker fungierte, untermalte er doch die Szenen gekonnt mit passenden musikalischen Klängen. Auch gesungen wurde, zum Beispiel ungewöhnliche Songtitel, die das Publikum vorher auf Zettel schreiben durfte. Und siehe da, aus "Die, die immer kocht", "Sieben Wochen Regen" oder "Das heilige Brot" entstanden ad hoc dufte Lieder, eingebetet in eine inszenierte Radiosendung, in der eine Boygroup vorgestellt wird.

Natürlich gab es auch jenen Moment, in dem eine Zuschauerin auf die Bühne geholt wurde. Die Dame musste ihren Beruf verraten und bekam ein Glöcklein in die eine und eine Hupe in die andere Hand gedrückt. Sodann spielten Sebastian, Stefanie und Vera die Berufssituation der Auserwählten nach. Die Frau durfte das Glöcklein läuten, wenn das Dargebotene ihrem Berufsalltag entsprach und sollte hupen, wenn es in die falsche Richtung lief.

Bei dieser Art von Theater spricht man gerne von Theatersport. Ganz zurecht, denn es sind wahrlich sportliche Leistungen, die hier geboten werden. Gerne hätte man noch mehr davon gesehen. Wenigstens zur Zugabe durfte man das Programm nochmals Revue passieren lassen - da gab die ganze Truppe zum Schluss ein Best Off des Abends in kurzer Zusammenfassung.

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