Markt Schwaben:Sich einfach mal austauschen

Die Mittelstandsunion lädt zum jährlichen Herbstempfang

Eigentlich läuft alles super für den Mittelstand; in Deutschland, in Bayern, in der Region. Da kann die Rede gut mal auf die Champions League kommen, wenn man den Vergleich zum Fußball anstreben möchte, wie es Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbands Bayern, in seiner Rede beim Herbstempfang der Mittelstandsunion (MU) Ebersberg/Erding tat. Die kleinen und mittleren Unternehmen spielen also mit an der Spitze, oder: "Der Mittelstand ist eine der ganz großen Säulen im Wirtschaftssystem", wie Netzer lobte. Allerdings sehen sich die Betriebe trotz alledem auch mit Schwierigkeiten konfrontiert: Erbschaftssteuer, Mindestlohn, Fachkräftemangel und vieles mehr.

Da Unternehmer gut daran tun, zusammenzustehen und sich regelmäßig austauschen, veranstaltet die Mittelstandsunion Ebersberg/Erding jedes Jahr einen Herbstempfang; an diesem Donnerstag hat er im Brauhaus Schweiger in Markt Schwaben stattgefunden. Zu Gast waren Vertreter lokaler Unternehmen und Banken sowie Politiker wie unter anderem Landrat Robert Niedergesäß, Landtagsabgeordneter Thomas Huber (beide CSU) und Bürgermeister Georg Hohmann (SPD). "Wir brauchen einander", sagte Monika Schützeichel, MU-Kreisvorsitzende in Ebersberg und Gastgeberin an diesem Abend. Man aß und trank gemeinsam, man lobte sich gegenseitig, man sprach über Privates, Geschäftliches und dies und das. Gleichzeitig sollten Politik- und Wirtschaftsthemen Beachtung finden, die die Unternehmen aktuell beschäftigen. Dafür hat die Vorsitzende Ulrich Netzer als Redner eingeladen, der einen Beitrag zum Thema Niedrigzinspolitik und ihre Folgen hielt.

Es sei ein nicht ganz einfaches Thema, gab er zu. Jedoch ist es ein Thema, das gerade an diesem Abend aktuell ist nach der EZB-Entscheidung, den Leitzins im Euroraum weiterhin auf einem Rekordtief von 0,05 Prozent zu belassen. Und es ist ein wichtiges Thema für die kleinen und mittleren Unternehmen der Region. "Wer Geld braucht, freut sich; wer Geld hat, ärgert sich", fasste Netzer zusammen. Und auf beiden Seiten agieren die Mittelständler, die Kredite aufnehmen, aber auch Geld anlegen und investieren müssen.

In seinem Beitrag referierte Netzer über Gründe der EZB, über die negativen Auswirkungen der Staatsanleihenkäufe für die Wirtschaft, über die Vor- und Nachteile für Unternehmer ebenso wie für die Gesellschaft. Das Publikum schwieg größtenteils. Lediglich Netzers Hinweis, dass die Hälfte aller 14- bis 29-Jährigen - wohl als eine Folge der niedrigen Zinsen - nichts für ihre Altersvorsorge tue, entlockte den knapp 40 Gästen ein entrüstetes Raunen.

Ansonsten schienen sich die Gäste mit der Thematik bereits gut auszukennen. "Ich stimme den Ausführungen total zu", lautete beispielsweise das Fazit Herbert Kahnerts, des Schatzmeisters der MU. Andere Gäste hingegen interessierten sich wenig für die Ausführungen: Ein Herr in der hintersten Reihe schlief. Allerdings sei das Wichtigste an dem jährlichen Treffen ohnehin der Austausch, sagte Gastgeberin Schützeichel: "Unser Ziel ist das Netzwerken." Diese Möglichkeit nutzten die Gäste beim Stehempfang vor und nach dem Referat gern; auch wenn sich der Saal im Brauhaus nach dem offiziellen Teil relativ schnell leerte.

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