Markt Schwaben:Pluspunkte für gute Argumente

Markt Schwaben: Charlotte Prechtl, Benedikt Seidl, Stefanie Daichendt und Leonie Sanzenbacher (von links) debattieren im Schulfinale.

Charlotte Prechtl, Benedikt Seidl, Stefanie Daichendt und Leonie Sanzenbacher (von links) debattieren im Schulfinale.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Beim Schulfinale des Wettbewerbs "Jugend debattiert" im Gymnasium Markt Schwaben geht es um die Vor- und Nachteile der Nutzung von Smartphones im Unterricht

Von Cindy Wersche, Markt Schwaben

Sollten Smartphones im Unterricht erlaubt sein? Das ist eine Frage, über die sich trefflich debattieren lässt: Das haben Charlotte Precht, Benedikt Seidl, Stefanie Daichendt und Leonie Sanzenbacher jetzt im Franz-Marc-Gymnasium unter Beweis gestellt. Die Achtklässler nahmen am Schulfinale des Wettbewerbs "Jugend debattiert" teil, zwei von ihnen werden am 25. Februar ihre Schule beim Regionalfinale vertreten.

Der Theaterraum des Franz-Marc-Gymnasiums ist bis zum letzten Platz gefüllt. Anwesend sind alle achten Klassen, die Schüler des Projektseminars "Jugend debattiert", sämtliche Lehrer und der Ehrengast der Veranstaltung, Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann. Es ist bereits das dritte Mal, dass "Jugend debattiert" am Franz-Marc-Gymnasium stattfindet. Über Monate organisiert und geplant wurde die ganze Veranstaltung von den 15 Schülern des Projektseminars der zwölften Klassen, die beim Schulfinale die Funktion der Jury übernommen haben.

Die vier Finalteilnehmer hatten zwei Stunden Zeit, um sich auf das Diskussionsthema vorzubereiten. Zwei Schüler übernehmen dabei die Position des Befürworters und zwei die des Gegners zu dem vorgegeben Thema. Der Veranstaltungsplan sieht vor, dass die Debatte durch eine Eröffnungsrede eingeleitet wird, auf die eine zwölfminütige Aussprache aller Teilnehmer und eine Abschlussrede folgt. Eine Jury fällt schließlich das Urteil. Bewertet wird dabei nach Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.

Charlotte, Vertreterin der Pro-Seite, eröffnet die Debatte. Smartphones seien heutzutage aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, sagt sie, aber es stelle sich die Frage, ob sie deshalb zusätzlich in der Schule erlaubt werden sollen. Solange die erweiterten Funktionen des Mobiltelefons nur im Unterricht für schulische Zwecke und nicht in der Pause benutzt werden, spreche ihrer Meinung nach jedoch nichts dagegen. Die Gegenfraktion, die von Stefanie und Leonie vertreten wird, wendet ein, dass Schüler den Umgang mit dem Smartphone im Internet ausnutzen würden, indem sie andere Funktionen verwenden würden, als im Unterricht erlaubt.

Außerdem leide die ganze Klasse samt Lehrer unter den Störfaktoren wie Klingel- oder Tastentönen, sagt Stefanie. Dabei bezieht sie sich auf eine Studie der Landesmedienanstalt NRW. Hinzu komme außerdem die Ausgrenzung finanzschwacher Schüler, da das neuste Mobiltelefon heutzutage als Statussymbol gelte, das Geld hierfür jedoch nicht immer aufgebracht werden könne. Zudem wird laut Leonie die Konzentrationsfähigkeit erheblich eingeschränkt und der Handykonsum nur noch mehr unterstützt.

Als wichtiges Argument für Smartphones im Unterricht nennt Benedikt, dass dadurch der richtige Umgang mit Medien gefördert werde. Die heutige Generation sehe sich zunehmend mit neuen Medien konfrontiert, deshalb müsse der sinnvolle Umgang mit dem Mobiltelefon bereits früh vermittelt werden. Ob in der Schule oder im späteren Beruf - es ließen sich genug Vorteile daraus ziehen, etwa selbstständigeres Handeln und Unabhängigkeit.

Obwohl keiner der Schüler von seiner eigenen Position abweicht, sind sich zum Ende der Debatte alle zumindest in einem Punkt einig: Über das Thema ließe sich wohl noch länger diskutieren, da es sehr aktuell ist und in anderen Ländern bereits jetzt neue Medien in den Unterricht eingebunden werden.

Applaus für ihre Performance vor dem Publikum erhalten die Finalisten nicht nur von den anwesenden Schülern und Lehrkräften, auch der Bürgermeister meldet sich zu Wort: "Hut ab. In einer Gesellschaft, in der die Kultur des Debattierens leider nicht mehr richtig vorhanden ist, habt ihr bewiesen, was man durch eine gute Vorbereitung und Interesse erzielen kann. Da können sich noch viele was von euch abgucken."

Nach Auswertung der Ergebnisse durch die Jury stehen schließlich die zwei Schulsieger von "Jugend debattiert" fest: Leonie und Stefanie dürfen im Regionalfinale für ihre Schule antreten und erhalten zudem einen durch den Förderverein gesponserten Buchladengutschein. Das Regionalfinale, das in diesem Jahr ebenfalls im Franz-Marc-Gymnasium ausgetragen wird, steht allen Interessierten offen.

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