Markt Schwaben:Nur die Mädels machen sich rar

Markt Schwaben: So sah es 2015 aus, als die erste Bauwagengeneration sich ans Werk machte, ihr neues Domizil zu verschönern.

So sah es 2015 aus, als die erste Bauwagengeneration sich ans Werk machte, ihr neues Domizil zu verschönern.

(Foto: Christian Endt)

Sieben Jugendliche sanieren mithilfe des Technischen Hilfswerks in Markt Schwaben zwei alte Bauwagen. Später sollen sie als Treffpunkt dienen

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

"Schrauben", ruft Dominik Fehr. "Ich brauch auch noch mal zwei", ruft Tim Zeiff hinterher. Während sie mit den Akkubohrern die Bretter auf dem Dach des Bauwagens befestigen, wird schon das nächste Holzstück gereicht. Mit einem Spanngurt wird es mit den anderen Brettern zusammengezogen, damit es kein Loch gibt. "Hier ist noch ein Spalt", sagt Benedikt Traut. Nachgezogen, dann wird wieder fixiert. Zu zehnt wird beim Technischen Hilfswerk an dem Bauwagen herumgewerkelt. Er soll den Markt Schwabener Jugendlichen von Herbst an einen Treffpunkt bieten. Die Initiative dafür kam von Benjamin Dreier vom Aktivkreis Jugend, der auch schon den Mitternachtssport ins Leben gerufen hat. "Er hat uns erzählt, dass es die Bauwagen gäbe", erzählt Tim Zeiff. "Wir waren sofort hellauf begeistert."

Obwohl oder vielleicht weil sie Hand anlegen müssen. Denn die Bauwagen, die Heinrich Schmitt vom Bauzentrum Schmitt kostenlos aus Gelting und Bogenhausen organisiert hat, sind ziemlich baufällig. An dem großen Bauwagen, den die Jugendlichen gerade bearbeiten, war das Dach undicht. Wasser drang ein, die Wände schimmelten. Fast alles musste rausgenommen werden. Beim kleineren Bauwagen, der als Art Abstellkammer dienen soll, müssen dagegen nur ein paar Bretter ausgetauscht werden.

Benjamin Dreier ist stolz darauf, was die Jugendlichen aus seiner Idee machen: "Das ist eine ganz tolle Gruppe. Das zeigt: Die Jugendlichen lungern nicht nur rum, sondern sie machen etwas." Die Bauwagen stehen schon seit Monaten zum Umbau bereit, doch die Gruppe, für die sie eigentlich gedacht waren, hatte dann keine Zeit für das Projekt. Über den Mitternachtssport lernte Dreier dann Benedikt Traut, Stefan Baumgardt, Roman Okine, Peter Plischke, Magnus Gfüllner sowie Tim und Phillip Zeiff kennen und erzählte ihnen von seiner Idee. Eine reine Jungengruppe also? "Wir haben schon mit ein paar Mädels geredet, zwei davon sind in meiner Klasse, aber die sind nie gekommen", sagt Tim Zeiff. "Wir würden uns freuen, wenn welche kommen." "Das glaube ich", sagt Dreier sofort und lacht.

Auf das Dach werden unterdessen Spezi, Limo und Eistee gereicht. Die Zusammenarbeit zwischen den Jugendlichen und den Helfern des THW klappt hervorragend: Die einen schrauben, die anderen sorgen für Getränke- und Materialnachschub. Damit das Projekt verwirklicht werden konnte, hat Dreier 32 Spender akquiriert. Das Bauzentrum Schmitt etwa hat Material bereitgestellt, die Firma Stanke aus Forstinning eine Markise, welche die Jugendlichen vor dem Bauwagen vor Sonne und Regen schützt, die Firma Rupprich hat Farben gespendet.

Die Einweihung soll noch in diesem Jahr stattfinden, wenn der Bauwagen fertig ist, "am liebsten gleich am Wochenende drauf", sagt Tim Zeiff. Wo? Da hält sich Benjamin Dreier noch bedenkt: Er habe ein Grundstück in Aussicht, aber solange das nicht absolut fix ist, möchte er es noch nicht publik machen. Sein Ziel ist, dass die Jugendlichen sich selbst verwalten, auch wenn er, Dreier, sicherlich ab und an nach dem Rechten schaut. Mit den Teenagern zusammen soll eine Hausordnung aufgestellt werden, die 18-Jährigen, die beim Bauwagenprojekt dabei sind, sollen Verantwortung übernehmen. "Halligalli können sie nicht machen", sagt Dreier. "Das muss einen Rahmen haben."

Die Hälfte des Dachs ist mittlerweile eingeschalt. Bis zum Abend soll es eingedeckt sein. Dann wird es noch zwei bis drei Arbeitstage dauern, bis der Bauwagen fertig ist, schätzt Benedikt Traut. Nach den Sommerferien werden mithilfe eines Elektrikers die Leitungen verlegt, dann kommen Dämmung, Wände und Boden hinein und zum Schluss die Möbel. Vielleicht kommen dann ja auch ein paar Mädels. "Die haben vielleicht auch noch ein paar Ideen", meint Tim Zeiff.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: