Markt Schwaben:Kraftakt mit Schwächen

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Die Weiherspiele 2016 in Markt Schwaben. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Fritz Humplmayr hat als neuer Leiter der Weiherspiele zahlreiche Änderungen angestoßen. Zu den modernen Inszenierungen kamen jedoch 5000 Zuschauer weniger als im Vorjahr.

Von Daniela Weichselgartner, Markt Schwaben

Freud und Leid liegen oft nah beieinander. Das gilt auch für die diesjährigen Weiherspiele in Markt Schwaben. Bei manchen der 16 Aufführungen habe das Publikum die ganze Zeit hindurch gelacht, bei anderen wiederum kamen Thematik und Witze nicht gut an, blickt Fritz Humplmayr zurück. Der 49-Jährige hat in diesem Jahr die Leitung von Josef Schmid übernommen, um frischen Wind in das Theater zu bringen.

Als einen "Neuanfang mit Holpersteinen" beschreibt Humplmayr sein erstes Jahr als Nachfolger von Schmid. Viele Entwicklungen wurden angestoßen, dabei ist manches geglückt, anderes weniger. Die Neugestaltung der Internetseite und des Bezahlsystems haben viel Zeit und Energie gekostet, die an anderer Stelle fehlten. Der Onlineauftritt ist nun übersichtlicher und Karten sind einfacher zu erwerben, dafür sei das Stück selbst stellenweise zu kurz gekommen, urteilt der "Mann für alles".

Das Casting sei von mehreren Seiten seit längerem gefordert worden, sagt Humplmayr. Die Durchführung bezeichnet Humplmayr als "Kraftakt". Den Aufwand bereue er jedoch nicht, denn dadurch habe man unter anderem aus den Reihen des Theatervereins viele neue Talente gewinnen können, während sein Vorgänger die Rollen zumeist den etablierten Schauspielern auf den Leib schrieb. So hatte Schmid deren Stärken zwar stets ausspielen können, aber die Abwechslung fehlte.

Wenig Erfahrung, weniger Zuschauer

Einige der Schauspieler konnten kaum oder wenig Erfahrung vorweisen, gerade deshalb ist der Leiter stolz auf sein Team, das sich mit jeder Aufführung verbessert habe. Besonders zu Beginn war es schwergefallen, das komplexe Stück für die Zuschauer verständlich auf die Bühne zu bringen.

In Humplmayrs Konzept ging es darum, den ernsten Hintergrund einer digitalisierten Welt in eine Komödie einzubinden. Die Inspiration für den Inhalt habe er sich unter anderem bei seinen eigenen Kindern im Teenager-Alter geholt, erzählt der Familienvater. Dass besonders Buben in eine Welt der Computerspiele und des Internets versinken, wurde in der Handlung aufgegriffen.

Um vor allem das Stammpublikum mehr anzusprechen, hätte das Stück jedoch "weniger extrem" sein müssen, sagt Humplmayr im Rückblick. Man konnte zwar neue Zuschauer gewinnen, dennoch wurden nur circa 11 000 Karten verkauft - und damit 5000 weniger als im Vorjahr.

Star Wars in Oberbayern

Möglicherweise habe auch der Titel "Planet XX - und dennoch grüßt das Y" abschreckend auf potenzielle Besucher gewirkt, so Humplmayr. Der Spielleiter zeigt sich selbstkritisch, der Titel erinnere womöglich zu sehr an Science Fiction im Bereich von Star Wars. Dabei spielt das Stück lediglich 15 Jahre in der Zukunft und nicht auf einem fremden Planeten, sondern in Paris. Immerhin: Die Stadt der Liebe bot eine gute Basis für ein "umwerfendes Bühnenbild", so Humplmayr.

Die Kulisse überzeugte: Eine beleuchtete Nachbildung des Eiffelturms strahlte über die Bühne und spiegelte sich auf der glatten Wasseroberfläche wider. Die Effekte und die Technik waren wie sonst auch aufwendig und teuer. An derlei spektakuläre Darbietungen haben sie sich in Markt Schwaben schließlich gewöhnt. Man dürfe im Vergleich mit Hubschraubern oder Seeungeheuern, die aus dem Weiher auftauchten, nicht abfallen, sagt Humplmayr. "Das ist uns gelungen".

Ob Fritz Humplmayr im nächsten Jahr wieder die Leitung der Weiherspiele übernehmen wird, entscheidet sich noch. Schließlich ist der Zeitaufwand immens, dieses Jahr investierte er etwa 2000 Stunden Arbeit in die Aufführung. Aber, sagt Humplmayr, jeder Lacher im Publikum und jedes Lob habe ihn und das Team für die Mühen entlohnt.

© SZ vom 13.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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