Markt Schwaben:Kinder werden Friedensstifter

Markt Schwaben: Yannick Nützl (ganz links) ist Sieger des Drehbuchwettbewerbs am Franz-Marc-Gymnasium. Alle Teilnehmer erhielten Urkunden.

Yannick Nützl (ganz links) ist Sieger des Drehbuchwettbewerbs am Franz-Marc-Gymnasium. Alle Teilnehmer erhielten Urkunden.

(Foto: Christian Endt)

Am Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben werden die Sieger des Drehbuchwettbewerbs gekürt

Von Klemens Hering, Markt Schwaben

Mit seinem Drehbuch "Wie lange musst du noch bleiben, Krieg?" hat Yannick Nützl aus der Klasse 7 A des Franz-Marc-Gymnasiums Markt Schwaben den ersten Preis des 9. Drehbuchwettbewerbs gewonnen. Die Geschichte handelt von zwei Jungs in Afghanistan, deren Väter Anführer verfeindeter Clans sind und das gemeinsame Fußballspielen der Söhne unterbinden. Ganz zum Missfallen der Jugendlichen, die den Konflikt nicht nachvollziehen können. Die Beiden weichen auf einen abgelegenen Platz aus, um weiterhin spielen zu können. Die Väter kommen aber nach kurzer Zeit dahinter und verfolgen die Kinder. Als die Clan-Chefs einander begegnen, kommt es zu einem Schlüsselerlebnis, das zur Versöhnung und damit Niederlegung des Konflikts führt. "Besonders interessant ist, dass hier Kinder zu Friedensstiftern werden", sagt Gudrun Schäffner, die Betreuerin der Drehbuchgruppe.

"Die Idee kam spontan beim Surfen im Internet", sagt der zwölfjährige Schüler. "Nach vier Tagen war der Entwurf dann fertig, ich war mir erst nicht sicher, ob ich das Skript überhaupt einreichen soll", berichtet Yannick. Dass es sich doch gelohnt hat, bestätigt ihm der 1. Platz. Mit dem Drehbuch will der Schüler zum Nachdenken anregen und eine klare Friedensbotschaft senden.

"Besonders wichtig bei einem Drehbuch sind Figuren, Plot und Action", sagt Peter Rohmfeld, der Leiter der Filmgruppe an der Schule. Teilgenommen haben Schüler von der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe. Entsprechend unterschiedlich waren Ideen und Inhalt der Drehbücher. Den dritten Platz belegte "Die geheimnisvolle Lichtung", von Niklas Sterling (7 D). Die spannende und zum Teil recht gruselige Geschichte handelt von drei Jugendlichen, die bei einem Survivalausflug auf ein dunkles Ritual stoßen. Mit Abgründen der Persönlichkeit befasst sich Vivian Zeißig, ebenfalls aus der 7 D, in ihrem Beitrag "Wer bin ich?". Die Geschichte handelt von einem Mädchen, das durch den Verlust seiner Zwillingsschwester eine Persönlichkeitsspaltung erlebt und sich im Verlauf der Geschichte für einen der beiden Charaktere entscheiden muss. Dieses Skript belegte den zweiten Platz.

Die Jury bestand aus den Peter Rohmfeld (Kunst), Gudrun Schäffner (Deutsch und Geschichte) und Birgit Sommer-Aschenbrenner (Deutsch und Englisch). Auch vier externe Jurymitglieder waren dabei - Drehbuchautorin Elisabeth Bartel, Walter Hölzl, Ausbilder bei der Bavaria-Film, Dramaturg Jörg Zimmermann und der Medienpädagoge Jürgen Schultheis. Da es ein Schülerwettbewerb war, bildeten außerdem Anita Hauch (Q 12), Martin Riedl (Q 11) und zwei Schüler der Mittelstufe einen Teil der Jury. Diese wertete die acht eingereichten Skripte aus.

Der Sieger des Wettbewerbs peilt eine professionelle Karriere an. Mit einem Freund hat er sich bereits ein kleines Filmstudio gebaut, inklusive Green Screen. Der Schüler spielt mit der Überlegung später Regie oder Filmproduktion zu studieren. Das liegt für ihn aber noch in ferner Zukunft. Sein Skript wird jetzt den Feinschliff erhalten und wird dann von der Filmgruppe gedreht, um das Werk anlässlich des Filmabends im November zeigen zu können. Auch seine Teilnahme am ersten Schülerfilmfest in Gerbrunn bei Würzburg ist bereits geplant.

"Alle Beteiligten haben vorbildlich gearbeitet", sagt Peter Rohmfeld. Die Teamarbeit stehe bei dem Projekt pädagogisch im Mittelpunkt. Dass am Gymnasium aber auch früh Interessen geweckt und Lebenswege vorgezeichnet werden, sieht man an Diana Hellwig, die im Moment an der Filmhochschule in Potsdam Regie studiert und während ihrer Zeit am Franz-Marc-Gymnasium Mitglied in der Filmgruppe war. Auch Holger Gutt ist ein ehemaliges Mitglied der Filmgruppe des Gymnasiums und dreht jetzt mit seiner eigenen Produktionsfirma Musikvideos und arbeitet an kleineren Projekten. Veranstaltungen wie der Drehbuchwettbewerb, so Rohmfeld, seien neben der Förderung von Kreativität und Teamwork durchaus richtungsweisend. Für nächstes Jahr, zum zehnjährigen Bestehen, ist bereits eine größere Veranstaltung in Planung.

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