Markt Schwaben:Im Auftrag Gottes

MS Pfarrer Laumann 40-jähriges Jubiläum

Immer offen für Gespräche über den Glauben: Rolf Laumann möchte Freund und Ratgeber sein.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Rolf Laumann wurde vor 40 Jahren zum Priester geweiht

Von Sara Kreuter, Markt Schwaben

Ein kurzes Gespräch im Zug, ein Mittagessen bei Kirchengängern oder ein Ministrant, der 20 Euro für ein soziales Projekt in Kenia spendet: Szenen wie diese haben sich Pfarrer Rolf Laumann ins Gedächtnis gebrannt. In seiner Zeit als katholischer Pfarrer hat der 68-Jährige viele Facetten seines Berufs, der Religiosität und der menschlichen Spiritualität gesehen. In diesem Jahr feiert der Markt Schwabener sein 40. Priesterjubiläum.

Laumann kommt ursprünglich aus Fulda. Seine Eltern sind Heimatvertriebene aus der Tschechoslowakei. Regelmäßig half er als junger Mann, die Kirchenräume zu putzen, das war sein erster Kontakt zur Kirche. Ein knappes Jahrhundert ist das nun her. Als der Wunsch in ihm stark wurde, selbst Pfarrer zu werden, holte er sein Abitur nach und studierte Theologie. Seitdem war er als Gefängnis-, Militär-, und Gemeindepfarrer tätig und unterstützt verschiedene Dritte-Welt-Projekte, wie beispielsweise ein Hilfsprojekt für Roma im Norden Tschechiens. Aus gesundheitlichen Gründen ging er 2009 in Rente, hilft jedoch weiterhin aus - mit sozialen Projekten und Gottesdiensten in Markt Schwaben und dem Haus Maria Linden in Vaterstetten.

"Mich zeichnet aus, dass ich immer offen für Gespräche über den Glauben bin", beschreibt der Pfarrer, "aber ich würde nie jemanden zum christlichen Glauben überreden." Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm eine Gruppe inhaftierter muslimischer Türken, die er betreute. Der rege Austausch über "Gott, Allah und die Welt" habe ihm persönlich viel bedeutet. Allgemein empfand Laumann seine knapp 15-jährige Tätigkeit als Gefängnispfarrer als sehr bereichernd. "Dort sind Menschen, die zugeben können, dass sie Probleme haben", so Laumann. Als Gemeindepfarrer wiederum, zuletzt in Markt Schwaben und Vaterstetten, hat er ganz verschiedene Menschen kennen gelernt: offene und verschlossene, streng gläubige und zweifelnde, unglückliche und suchende Menschen.

Laumann sieht sich dabei vordergründlich nicht als Amtsträger, sondern als Ansprechperson. Er möchte Freund und Ratgeber der Menschen sein. Manchmal laden ihn seine Ministranten ins Kino oder zum Pizzaessen ein. Das sind Augenblicke, die der Pfarrer genießt: enge Gemeinschaft mit seinen "Schäfchen". Er freue sich immer, wenn er in der S-Bahn angesprochen werde, berichtet Laumann: "Das müssen keine großen theologischen Debatten sein. Die kleinen Gespräche hinterlassen oft den tiefsten Eindruck."

Natürlich läuft und lief nicht immer alles rosig. Die Arbeit als Seelsorger ist kräftezehrend. Und manchmal, gesteht der Pfarrer, da vermisst er es, Familie zu haben. "Es gibt Zeiten, wo man nicht gerne alleine ist." Am Anfang, sei das nicht so gewesen, da habe er all seine Kraft und Energie in die Arbeit gesteckt. Aber jetzt, mit 68 Jahren, sehe er manche Dinge anders. Unter anderem die Sache mit dem Zölibat. Außerdem habe er früher die Gottesmutter Maria sehr verehrt, während sie mit den Jahren mehr in den Hintergrund gerückt sei: "Gott ist das Zentrum", sagt er. Dabei bezeichnet er sich nicht als streng religiös, "eher normal". Außerdem gesteht er, dass auch Zweifel in seinen Alltag gehören. "Aber das ist völlig okay." Schließlich habe selbst Papst Franziskus gesagt, Zweifel gehörten zum Leben eines Gläubigen dazu.

Die Pfarrgemeinde in Markt Schwaben feiert das Jubiläum am Sonntag, 26. Juni, um 9.30 Uhr mit einem feierlichen Gottesdienst in der Ausweichkirche St. Florian. Im Anschluss findet ein Stehempfang im Pfarrheim in der Webergasse statt.

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