Markt Schwaben:Helfer bleiben außen vor

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Schwabener Flüchtlinge werden ohne Absprache verlegt

In Markt Schwaben hat die Umverteilung der Menschen begonnen, die in der Flüchtlings-Containerunterkunft am Erlberg wohnen. Wie Tobias Vorbug, Vorsitzender des Markt Schwabener Helferkreises, der SZ am Freitagabend noch mitteilte, hätten am Nachmittag mehrere Bewohner überraschend Umverteilungsbescheide von Mitarbeitern des Ebersberger Landratsamts erhalten, ohne das dies angekündigt worden sei.

"Wir ärgern uns, weil uns das Landratsamt nicht informiert hat", sagte Vorburg. Einer der Bewohner müsse den Angaben des Bescheides nach bereits an diesem Montagmorgen um 9 Uhr umziehen - wenn er eigentlich in der Schule sein müsste. Die Betroffenen sollen nach Steinhöring, in die Gemeinde Baiern und ins Containerdorf nach Vaterstetten verlegt werden. Grundsätzlich sei es positiv, wenn weniger Menschen im Containerdorf wohnen müssten und stattdessen in normale Unterkünfte ziehen könnten, sagte Vorburg, man brauche aber mehr Vorlauf.

"Wir müssen jetzt über das Wochenende irgendwie die Adressänderungen und andere Formalitäten erledigen", so Vorburg weiter. Dies sei eigentlich Aufgabe des Landratsamtes. Niemand wisse darüber hinaus, wie es mit den Integrationskursen weitergehen soll. Im Landratsamt war am Freitag und am Wochenende weder für Vorburg noch für die SZ jemand erreichbar. Die Vorgehensweise nun reiht sich in die Kritik der landkreisweiten Helferkreise ein, die seit Wochen schon die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt mitunter als schwierig empfinden. Was Vorburg besonders enttäuscht: Im Spätsommer habe es ein Treffen mit dem Landratsamt gegeben, wo Mitarbeiter Vertretern des Markt Schwabener Helferkreises zugesichert hätten, man werde kooperieren und frühzeitig Bescheid geben, wenn die Umverteilung am Erlberg bevorstehe. "Es hieß, sobald man Näheres weiß, würde das Landratsamt uns informieren", so Vorburg.

Der Vertrag zwischen der Gemeinde Markt Schwaben und dem Landratsamt über das Container-Grundstück am Erlberg läuft noch bis Februar 2017. Seit einem Jahr wohnen dort 40 Flüchtlinge aus Eritrea, Syrien, Afghanistan, Pakistan und Senegal in 20 Containern. Durch das Engagement des Helferkreises habe man in der Unterkunft eine gute Stimmung herstellen können. "Da ist es natürlich nicht gut, wenn da so plötzlich jemand herausgerissen wird", klagte Vorburg. "Das hat schon Unruhe reingebracht. Die Angst ist spürbar." Ungünstig sei auch die Ortswahl für einen der jungen Männer, der nach Antholing ziehen soll. Seine Schule in München müsse er von dort aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Dennoch geht Vorburg davon aus, dass die Verlegung reibungslos vonstatten geht.

© SZ vom 21.11.2016 / koei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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