Markt Schwaben:Gemeinsam spielen

Das Kinderhaus St. Elisabeth nimmt sich der Integration an

Von Carolin Schneider, Markt Schwaben

Kinder wollen spielen, entdecken, Spaß haben. Einfach ein normales Leben führen. Doch für manche ist das nicht so einfach. Durch eine Behinderung sind sie eingeschränkt und werden von ihren Mitmenschen anders behandelt. Diese Kinder schon von klein auf zu integrieren, das ist das Ziel des katholischen Kinderhauses St. Elisabeth in Markt Schwaben: Bereits seit September 2012 ist es eine Integrationseinrichtung. "Wir sagen bewusst Integration und nicht Inklusion", so die Leiterin Monika Gfüllner. Zwischen den beiden Wörtern bestehe ein Unterschied, auch wenn dieser vielen Menschen nicht bewusst sei. Integration bedeute, dass ein Kind zwar in einer Gruppe integriert ist, aber trotzdem zusätzlich gefördert werden muss. Es gebe also einen Unterschied zwischen den behinderten Kindern sowie den anderen. Anderes sehe das bei der Inklusion aus: Hier gebe es keinen Unterschied zwischen den Kindern, alle seien gleich und werden individuell gefördert. "Sich selbst ein Inklusionshaus zu nennen, ist ein sehr hoher Anspruch", so Gfüllner. Deshalb bezeichnen sie und ihre Kollegen das Kinderhaus als Integrationshaus mit inklusiven Gedanken.

Zurzeit sind elf integrative Plätze belegt, erstmals spielen in diesem Schuljahr in allen Gruppen behinderte Kinder mit. Neben drei Kindergartengruppen für Kinder von drei bis sechs Jahren gibt es auch eine Krippengruppe für die Jüngsten. Viel mehr integrative Plätze könnten nicht angeboten werden, da sonst die Förderung jedes einzelnen Kindes nicht mehr gewährleistet werden könne. Das Kinderhaus arbeitet zusammen mit der Frühförderstelle in Erding. Außerdem kommen Therapeuten ins Kinderhaus in Markt Schwaben, darunter Heilpädagogen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden und Psychologen. So können die behinderten Kinder während der Zeit im Kinderhaus gefördert werden. "Uns ist aber auch wichtig, dass die Eltern nicht die gesamte Verantwortung auf uns abwälzen", erklärt Gfüllner. Deshalb finde mindestens ein Termin in der Woche nicht im Kinderhaus, sondern bei der Frühförderstelle in Erding statt. Zudem arbeite das Kinderhaus auch mit der Seerosenschule in Poing sowie mit der Korbinianschule in Steinhöring zusammen, um den Kindern auch den weiteren Bildungsweg zu ebnen.

Integration bedeutet für die Erzieher des Kinderhauses viele verschiedene Dinge. Worte wie Anerkennung, Gleichheit, Teilhabe und Ressourcenorientierung fliegen durch den Raum. Den Mitarbeitern sei bewusst, dass die Grundbedürfnisse bei allen Kindern gleich sind, jedes aber auch besondere Stärken und Schwächen hat. "Unser Vorsatz ist: Stärken stärken, um Schwächen zu schwächen", erläutert Gfüllner. Nur indem jedes Kind so angenommen wird wie es ist, kann dies gewährleistet werden.

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