Bahnstrecke nach Mühldorf:Flaschenhals im Münchner Osten

Bahnstrecke nach Mühldorf: Zwei Gleise gibt es derzeit in Poing, diese jedoch können nach Prognosen von Ewald Schurer niemals den zusätzlichen Verkehr aufnehmen.

Zwei Gleise gibt es derzeit in Poing, diese jedoch können nach Prognosen von Ewald Schurer niemals den zusätzlichen Verkehr aufnehmen.

(Foto: Christian Endt)

Die Bahn plant den S-Bahn-Ringschluss zum Flughafen und den Ausbau der Strecke zwischen Markt Schwaben und Mühldorf. SPD-Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer sieht diese Pläne jedoch in Gefahr.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Es sind ehrgeizige Pläne, die die Bahn da östlich und nördlich von München hegt: Nicht nur der S-Bahn-Ringschluss zum Flughafen soll forciert werden, auch der Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Markt Schwaben und Mühldorf stehen inzwischen ganz konkret auf der Agenda.

Doch nach Einschätzung des Ebersberger SPD-Bundestagsabgeordneten Ewald Schurer könnten all diese Pläne scheitern - wenn die Bahn nicht auch die Strecke zwischen dem Münchner Ostbahnhof und Markt Schwaben ausbaut. Denn es bestehe die Gefahr, dass hier ein "Flaschenhals" bei der Abwicklung des Zugverkehrs entwickle. Das hat Schurer nun bei einem Gespräch mit Bahn-Vorstand Rüdiger Grube und anderen Bahn-Vertretern in Berlin deutlich gemacht.

Vom viergleisigen Ausbau der Strecke zwischen München und Markt Schwaben war in den vergangenen Jahrzehnten immer mal die Rede, bis vor vier Jahren Vertreter des Wirtschaftsministeriums und der Bahn deutlich machten, dass auf unbestimmte Zeit nicht an einen Ausbau zu denken ist.

Diese Information war vor allem für Poing wichtig, die seit Jahren plant, unter der S-Bahn, die die den alten und neuen Ortsteil trennt, eine Radler- und Fußgängerunterführung zu errichten. Um aber zu wissen, wie breit die Unterführung werden soll, musste die Gemeinde auch wissen, unter wie vielen Gleisen sie denn durchführen soll. Angesichts der Nachricht von 2011 hat Poing beschlossen, nun endgültig mit nur zwei Gleisen zu planen - diese Planungen wären wieder hinfällig, wenn Bund und Bahn sich nun doch wieder für einen Ausbau der Bahnstrecke entscheiden würde.

Überdies soll spätestens im Jahr 2018 der behindertengerechte Ausbau der Bahnhöfe Markt Schwaben, Poing, Feldkirchen, Heimstetten und Riem beginnen. Selbstverständlich, so Schurer, müsse man alle diese Themen berücksichtigen.

Alternativen zum Ausbau der Bahnstrecke gibt es für ihn dennoch nicht - und die Zeit dränge. Der Ausbau müsse jetzt für den Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet werden: "Eine Finanzierung und damit Realisierung verschiebt sich sonst um ein ganzes Jahrzehnt. Dies wäre ein Rückschlag für den umweltfreundlichen Schienenverkehrsausbau in der Großregion München." Bahnchef Rüdiger Grube und Konzernbevollmächtigter Klaus-Dieter Josel hätten ihm, so Schurer, in der Sache im Prinzip Recht gegeben. Unklar ist in deren Augen derzeit aber, wie das Projekt finanziert werden könnte.

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