Markt Schwaben:Fakten statt Fake-News

Markt Schwaben: Mutig in die neuen Zeiten, darauf stößt Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann mit seinen Gästen an.

Mutig in die neuen Zeiten, darauf stößt Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann mit seinen Gästen an.

(Foto: Christian Endt)

In Markt Schwaben geht es um Täuschung und Verrohung im Netz

Von Max Nahrhaft, Markt Schwaben

Neujahrswünsche sind geradezu prädestiniert, sich in Phrasen zu verlieren, manchmal trifft eine Phrase aber nunmal genau den Kern dessen, was man sich für die nächsten zwölf Monate erhofft. Wahrscheinlich war genau das bei Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) der Fall, als er seine Rede zu den Neujahrsbegegnungen im Unterbräu mit diesen Worten begann: "Ich wünsche uns allen ganz besonders ein friedliches Jahr."

Diesen Wunsch äußerte der Bürgermeister nicht nur vor dem Hintergrund von Terroranschlägen, wie vor Weihnachten am Berliner Breitscheidplatz. Vielmehr sieht Hohmann den sozialen Frieden durch vermeintlich soziale Netzwerke gefährdet, "die ihrem Namen aber nicht gerecht werden". So sprach der Bürgermeister weniger über Lokalpolitik, als über die großen Zusammenhänge des Weltgeschehens. Die rapide Verbreitung von sogenannten Fake-News, also Falschmeldungen im Internet einerseits und der Verlust jeglicher zwischenmenschlicher Umgangsformen andererseits sind Probleme, die nicht nur die Bürger in die Irre führen, sondern eine Gesellschaft zersetzen können. "Fakten waren die Basis unseres Wertesystems, unserer Demokratie, dennoch haben sie scheinbar heute völlig ihren Wert verloren", sagte Hohmann. Fake News führten dazu, dass öffentliche Diskussionen - vor allem im Internet - von Hass und ohne gegenseitiges Verständnis gelenkt werden. Hohmann berief sich auf George Orwell, der in seinem dystopischen Roman "1984" vom Wahrheitsministerium und der Selbstbeschränkung der Meinungsvielfalt schreibt. Orwell würde sich angesichts der heutigen Verhältnisse die Augen reiben, so sehr habe die Realität dessen absurde Vorstellungen noch übertroffen, sagte Hohmann.

Doch anstatt in solchen Zeiten die Augen vor dem Alltag zu verschließen, forderte Hohmann Zusammenhalt und Zivilcourage: "Egal wie fragil die Welt ist, es liegt in unseren Händen, ob wir diesen Dammbruch an Sprach- und Verhaltensformen verhindern können." Für 2017 wünschte er sich Mut und Entscheidungskraft, um das Vertrauen in den Staat und in die Mitmenschen zurück zu gewinnen. Die Freiheit dürfe nicht zugunsten der Totalsicherheit abgeschafft werden.

Zurück im Markt Schwabener Gemeinderat: Dort seien, so Hohmann, im kommenden Jahr keine Grundsatzentscheidungen gefragt, sondern eine erfolgreiche Umsetzung der Beschlüsse wichtig. Dabei erwähnte er das geplante Gewerbegebiet, das Schulzentrum, die Renaturierung des Hennigbachs und auch die Bedeutung der Fernwärme für den Ort.

Neben lokal- und bundespolitischen Ansagen des Bürgermeisters waren die Neujahrsbegegnungen auch der Rahmen, um den Kulturpreis der Marktgemeinde Markt Schwaben zu verleihen, mit dem Marga Kappl ausgezeichnet wurde. Die Ehre galt gewissermaßen für das Lebenswerk der Kulturschaffenden im Ort. Marga Kappl prägte den Theaterverein und machte sich um das kulturelle Leben in der Gemeinde verdient. Als Regisseurin schuf sie mit zahlreichen Produktionen eine einzigartige Theaterlandschaft in der Region. Starkes Engagement zeigte die pensionierte Lehrerin auch in der Jugendarbeit, sie gründete das Kindertheater, die Nachwuchsgruppe "Futura" und die "Junge Bühne" als Untergliederungen des Theatervereins. "Bei vielen Jugendlichen hat sie die Begeisterung für das Theater geweckt und vermittelte ihnen eine fundierte schauspielerische Ausbildung", lobte Hohmann. Kappl selbst war gerührt und sagte, sie fühle sich ein wenig an die Oscar-Verleihung in Los Angeles erinnert. "Ich freue mich sehr über diese Ehrung. Es war eine große Arbeit, all diese Produktionen zu verwirklichen", sagte Kappl als ihr die Urkunde überreicht wurde.

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