Markt Schwaben:Brücke wird nicht ersetzt

Protestaktion am Fehlbach

Bei ihrer Aktion im Fehlbach im Juni waren die CSU-Mitglieder noch zuversichtlich, dass der Sägmühleneigentümer die Brücke wieder aufbaut.

(Foto: Jessica Morof)

CSU stellt Gespräche mit Sägmühlenbesitzer ein

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

Die Brücke an der Sägmühle im Schwabener Moos bleibt abgerissen. Ein Vermittlungsversuch des CSU-Ortsverbands, in Gesprächen mit dem Eigentümer des Areals eine Lösung zu finden, ist ohne Erfolg geblieben. Nach zwei Treffen sehe man derzeit keine Möglichkeit, im Streit zu vermittelt, sagt Vorsitzende Walentina Dahms: "Wir bedauern das sehr. Aber wir müssen abwarten, wie es mit der Gemeinde weitergeht."

Der Sägmühlen-Besitzer liegt seit Jahren im Dauerclinch mit der Gemeinde Markt Schwaben, im Kern geht es dabei um die Höhe des Baurechts. Momentan hat er gegen den neuen Bebauungsplan für das Gebiet "Sempt-Aue" Klage eingereicht. Vor diesem Hintergrund habe man vorsichtig sein müssen, sagt Gemeinderätin Elfriede Gindert, die wie weitere CSU-Kollegen bei den Gesprächen dabei war: Als Gemeinderatsmitglied habe sie keine Aussagen treffen können und wollen, die im Zweifel vor Gericht hätten verwendet werden können.

Ziel der Verhandlungen sei gewesen, den Eigentümer dazu zu bewegen, die Brücke wieder aufbauen zu lassen, Heinrich Schmitt, CSU-Gemeinderat und Geschäftsführer von Bauzentrum Schmitt, hatte sogar angeboten, den Beton für dieses Unterfangen kostenlos bereit zu stellen - vergebens. Der Beiszter sagte auf Anfrage, er habe um die Fortführung zumindest inoffizieller Gespräche gebeten, auf seine E-Mail hin aber nichts mehr gehört. "Bevor ich für die Gemeinde eine Brücke baue, müßte diese den sinnlosen Abriß des werthaltigen Rohbaus durch eine entsprechende Änderung der baurechtlichen Situation abwenden", schreibt er in einer E-Mail.

Der Bebauungsplan, gegen den er gerichtlich vorgeht, wurde im April 2014 vom Gemeinderat beschlossen, bevor eine Veränderungssperre auslief, die bereits unter dem Vorbesitzer der Sägmühle galt. Er hat die Lage der Baukörper genau eingezeichnet und damit die Höhe des Baurechts an der Sägmühle festgelegt. Außerdem wird der Weg, der über das private Grundstück verläuft, als öffentlich festgesetzt. Der Grundstückseigentümer verweist auf andere Spazierwege durch das Schwabener Moos.

Im vergangenen Jahr wollte der Münchner aufgrund seiner Damwildzucht den Weg sperren lassen: Die Wiesen links und rechts davon könne er nur sinnvoll nutzen, wenn das Gehege über die Straße führt, was de facto einer Sperrung des Wegs für Fußgänger und Radfahrer gleich gekommen wäre.

Als dieses Vorhaben vom Verwaltungsgericht abgelehnt wurde, griff der Besitzer in diesem Frühjahr zu anderen Mitteln: Er ließ die Brücke, die Richtung Ottenhofen über den Fehlbach führte, abreißen. Ein legales Vorgehen, das viele Betroffene aber wütend macht. Er macht die Gemeinde für die Eskalation verantwortlich: Er habe angeboten, den Weg für Spaziergänger und Fußgänger offen zu lassen, wenn die Gemeinde ihm helfe, den Schwarzbau, der auf den Vorbesitzer zurückgeht, zu legalisieren, schrieb er Ende Mai in einer E-Mail an die Süddeutsche Zeitung.

Darauf sei die Verwaltung aber nicht eingegangen. Die Brücke wiederherzustellen weigert er sich: "Seitens der Allgemeinheit besteht mit Klarheit kein Anspruch auf Unveränderlichkeit der Natur. Wege und Brücken können jederzeit entfernt werden", so der Eigentümer weiter. "Ich kann mir nicht so recht vorstellen, wie ich hier den Garten, ganz nahe am Weg, mit der gewünschten Privatsphäre nutzen können soll."

Er hatte das Areal an der Sägmühle 2011 in einer Zwangsversteigerung erworben.

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