Markt Schwaben:Beten in der Fahrzeughalle

Markt Schwaben: Pfarrer Herbert Walter feiert Gottesdienste künftig bei der Feuerwehr.

Pfarrer Herbert Walter feiert Gottesdienste künftig bei der Feuerwehr.

(Foto: Christian Endt)

Die katholische Gemeinde muss ihre Gottesdienste wegen der Kirchensanierung eineinhalb Jahre lang im alten Feuerwehrhaus abhalten. Pfarrer Herbert Walter über seine Ausweichkirche, Messen ohne Orgel und den Heiligen Bürokratius.

Von Isabel Meixner, Markt Schwaben

Eineinhalb Jahre lang wird Pfarrer Herbert Walter seine Gottesdienste im alten Feuerwehrhaus feiern. Die Kirche St. Margaret wird in dieser Zeit im Inneren saniert, die Außenfassade war bereits an der Reihe. Die erste Messe in der Übergangsbleibe findet am Samstag, 11. Juli, um 19 Uhr statt.

SZ: Müssen die Gläubigen künftig zwischen alten Schläuchen sitzen?

Herbert Walter: (lacht) Nein, gar nicht. Der Raum steht eigentlich leer, er war in den letzten Jahren eine Abstell- und Rumpelkammer. Meine Idee war, dort und nicht im Pfarrheim die Ausweichkirche einzurichten, weil sonst das Pfarrleben eineinhalb bis zwei Jahre lang brach gelegen hätte. Nach der Primiz von Simon Ruderer sind wir eine Woche lang ins Pfarrheim ausgewichen, hatten sogar einen Beerdigungsgottesdienst und Taufen. Die Leute haben sich darauf gut eingestellt. Ich bin zuversichtlich, dass sie auch den Raum im alten Feuerwehrhaus gut annehmen.

Wie macht man ein altes Feuerwehrhaus für einen Gottesdienst feierlich?

Es wurde geputzt, geputzt, geputzt, von oben nach unten und von links nach rechts. Es gab viel Staub und Schmutz und Spinnweben, manche Kabel hingen herunter und mussten anders verlegt werden. Dafür hat es einer offiziellen Nutzungsänderung des Landratsamts bedurft, in Deutschland regiert ja der Heilige Bürokratius.

Was mussten Sie alles ändern?

Wir mussten aus dem alten Feuerwehrhaus einen Veranstaltungsraum machen. Ein Brandschutzgutachter war da, der uns Auflagen gemacht hat. Und wir mussten kleinere bauliche Maßnahmen durchführen, um das Gebäude baulich besser vom Rathaus abzutrennen.

Was haben Sie aus der Kirche alles in das Feuerwehrhaus umgezogen?

Wir haben fast alles mit heruntergebracht. Was wir nicht aus der Kirche nehmen konnten, haben wir mit einer Schutzhülle ummantelt, damit es nicht so verdreckt. Unser Kirchenpfleger, Herr Beyer, hat sich um den gesamten Umzug gekümmert gemeinsam mit ein paar Ehrenamtlichen. Ich bin ihm und allen Helfern so dankbar. Ich bin nur ein paar Mal vorbeigekommen und musste unterschreiben. (lacht)

Haben Sie die Befürchtung, dass durch den Umzug weniger Gläubige zum Gottesdienst kommen?

Bei normalen Gottesdiensten eher weniger. Wenn jemand einen speziellen Gottesdienst feiert - eine Hochzeit oder Taufe etwa -, könnte das für den einen oder anderen schwieriger werden. Dafür ist der Raum vielleicht nicht schön genug. Ich selbst finde ihn sehr gelungen. Wir haben die alten Kirchenbänke drin, eine Altarinsel errichtet, das Kreuz hängt und wir haben eine Marienfigur aufgestellt. Ich bin der Gemeinde Markt Schwaben sehr dankbar, dass wir hier zu Gast sein dürfen.

Sie sprachen vorhin davon, wohl eineinhalb Jahre im Feuerwehrhaus zu bleiben. Sollte die Innenrenovierung der Kirche nicht nur ein Jahr dauern?

Das hat sich als nicht realistisch erwiesen. Die Arbeiten sind doch viel umfassender als gedacht, und dann sind ja auch noch viele Absprachen mit den Behörden, dem Landesamt für Denkmalpflege und den kirchlichen Institutionen nötig. Außerdem wird sehr umfassend saniert: Die Beleuchtung und die Elektrik werden neu gemacht und die Orgel erneuert.

Im Feuerwehrhaus werden Sie auf Orgelmusik verzichten müssen.

Wir werden viel improvisieren, aber wir werden gute Musik hören. Wir haben einen guten Kirchenmusiker und einen Kirchenchor. Für mich hat das ein großes Potenzial, neue Erfahrungen zu machen.

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