Lernen:Netzwerken macht Schule

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Ebersberg möchte als Bildungsregion von anderen Landkreisen lernen. Auf einer Tagung werden aktuelle Projekte und Ideen ausgetauscht

Von Jessica Morof, Ebersberg

Oberbayern setzt auf Austausch. Zumindest im Bildungssystem sollen die einzelnen Regionen in Zukunft besser zusammenarbeiten. Das hat die zweite Netzwerktagung der Bildungsregionen in Oberbayern gezeigt, die am Montag in Ebersberg stattgefunden hat. Die Regierung von Oberbayern, die Konferenz der Schulaufsicht und der Landkreis Ebersberg hatten mehrere Bildungsregionen eingeladen, um ein Netzwerk aufzubauen und sich gegenseitig unterstützen zu können.

In Oberbayern haben bereits zwölf Gebietskörperschaften das Qualitätssiegel "Bildungsregion" verliehen bekommen. Auch die Bewerbung des Landkreises Ebersberg ist erfolgreich gewesen: Ende Juni nimmt das Landratsamt die Urkunde in Empfang. "Das macht sichtbar, dass es sich um ein Erfolgsmodell handelt", sagte Anneliese Willfahrt, leitende Regierungsschuldirektorin in Oberbayern. Damit die Initiative auch langfristig erfolgreich ist, sollen von nun an in regelmäßigen Abständen Treffen stattfinden. "Es geht um den Austausch", betonte nicht nur Ernst Fischer, Vorsitzender der Konferenz der Schulaufsicht in Oberbayern. Gerade aktuelle Herausforderungen wie Inklusion oder die Integration von Flüchtlingen könnten die Regionen nur gemeinsam vollbringen.

Einen ersten Austausch machte die Tagung dann auch sofort möglich: Mehrere Bildungsregionen stellten aktuelle Projekte vor. Den Anfang machte Stefanie Geisler, Leiterin der Fachabteilung für Soziales und Bildung im Landratsamt Ebersberg. Sie präsentierte einige Handlungsfelder, mit deren Hilfe ein nachhaltiges Bildungsmanagement sichergestellt werden soll: eine Bildungsplattform im Internet, ein Gutachten zur Schulentwicklung, Kooperationen mit Fachhochschulen, ein Steuerkreis Inklusion und die Zusammenarbeit mit der Transferagentur Bayern. Konkret auf aktuelle Bildungsprojekte gingen im Anschluss daran Vertreter der Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Miesbach sowie der Landeshauptstadt München ein. Marianne Konrad, Schulamtsdirektorin in Bad Tölz-Wolfratshausen, sprach beispielsweise über die Sozialraumorientierung: Der Landkreis wurde in vier Regionen aufgeteilt, welche die jeweiligen Bildungsaktivitäten erfassen und weiterentwickeln. Probleme könnten auf diese Weise so früh wie möglich erkannt und in Lösungsvorschläge umgeleitet werden.

Matthias Kratz, Geschäftsführer der Kreisentwicklungsgesellschaft in Garmisch-Partenkirchen, stellte unter anderem das Projekt "Job of my life" vor. Bei diesem EU-Förderprogramm kommen in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit Auszubildende sowie junge Fachkräfte aus dem europäischen Ausland für ein Praktikum und gegebenenfalls für eine anschließende Festanstellung nach Deutschland.

Aus Miesbach präsentierte Michael Pelzer, Bildungskoordinator des Landkreises, beispielsweise das Projekt "Jugend-Perspektive-Arbeit". Es soll als Schnittstelle zwischen Schule und Beruf fungieren und Jugendliche gezielt fördern, damit sie auf die spätere Beschäftigung gut vorbereitet sind. Dabei legt die Initiative Wert auf eine enge Verzahnung von Jugendarbeit, Schule und Unternehmen sowie staatlichen Stellen. Ähnliches berichtete Wolfgang Brehmer, stellvertretender Leiter der Stabsstelle Kommunales Bildungsmanagement in München. Mit dem Projekt "JIBB - Junge Menschen in Bildung und Beruf" soll eine Einrichtung mit Beratungs-, Informations- und Vermittlungsangeboten für unter 25-Jährige entstehen, die sich im Übergang zwischen Schule und Beruf befinden. Im Anschluss an die Präsentationen konnten die Teilnehmer der Tagung noch ins Gespräch kommen, um sich Anregungen für die eigene Arbeit zu holen.

© SZ vom 17.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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