Landsham:Ein Kiosk ist nicht genug

Landsham: Wenn die Hütte des Maibaumvereins nach dem 1. Mai wieder abgebaut wird, herrscht auf dem Dorfplatz fürs Erste wieder gähnende Leere.

Wenn die Hütte des Maibaumvereins nach dem 1. Mai wieder abgebaut wird, herrscht auf dem Dorfplatz fürs Erste wieder gähnende Leere.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Etliche Landshamer Vereine hätten auf dem neuen Dorfplatz gerne einen kleinen überdachgen Versammlungsort

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Eigentlich sollte es nur um die Gestaltung des künftigen Dorfplatzes in Landsham gehen. Eine sachliche Diskussion, in der die Landshamer - oder auch Plieninger - Bürger ihre Vorstellungen noch einmal formulieren sollten. Die Vorschläge sollten dann in das Konzept des Münchner Architekten Robert Kefers, vor zwei Wochen im Gemeinderat vorgestellt, eingearbeitet und in der April-Sitzung endgültig beschlossen werden.

Doch so reibungslos, wie sich das Bürgermeister Roland Frick (CSU) wohl gedacht hatte, lief die Sache nicht. Erst einmal gab es schon vorher eine gewisse Missstimmung bei einigen Gemeinderäten. Die Veranstaltung sei zu spät öffentlich gemacht worden, auch habe man nicht gewusst, dass sie nicht im Bürgerhaus sondern im Gasthaus Stocker in Landsham stattfinden sollte. Doch waren das eher Marginalien, angesichts des Pfeffers, den ein Auftritt der Stocker-Wirtin in den Abend brachte. Anwesende berichteten davon, dass Vertreter der örtlichen Vereine am Ende die Veranstaltung erbost verlassen hätten, nachdem Anita Stocker so sich vehement zu Wort gemeldet hatte. Entzündet hatte sich die Kontroverse an einer Stellungnahme von Michael Klaß. Der sitzt nicht nur für die Wählergruppe Alternative für Pliening im Gemeinderat, sondern auch als Vorsitzender im Vorstand des Stockschützenvereins und ist Kassier und Mitglied des Maibaumvereins.

Die Maibaumfreunde aber gehören zu denen, die sich schon seit Jahren in Pliening ein wenig heimatlos fühlen, zumindest alle fünf Jahre, wenn es eben um die Aufstellung des neuen Landshamer Maibaums geht und sich die Vorstandschaft schon Monate vor dem 1. Mai häufig zusammen setzen muss, um die Organisation rund ums Baumholen, Wachehalten und Feiern planen muss. Klaß also erklärte - und präzisierte damit eine Anregung vom Sommer vergangenen Jahres-, dass nicht nur die Maibaumfreunde, sondern generell die Landshamer Vereine gerne einen eigenen kleinen Versammlungsort in Form einer Hütte auf dem Dorfplatz hätten. Zwar ist dort eine Art Verkaufsstand geplant, vom Architekten als Kiosk bezeichnet, das aber ist den Vereinen zu klein, man wolle sich ja auch einmal zusammen setzen können. Wirtin Anita Stocker fühlte sich von dieser Idee offensichtlich brüskiert, sprach von unmittelbarer Konkurrenz zum Gasthof, wenn auf dem Dorfplatz gleich eine ganze Hütte gebaut würde, die Vereine könnten sich doch auch bei ihr treffen. Bier habe sie schließlich auch. Weil ganz offensichtlich der Ton der Wirtin manchem Vereinsvertreter zu scharf war, sah Roland Frick den Dorffrieden in Gefahr und versuchte zunächst die Gemüter zu beruhigen: "Wir wollen doch miteinander etwas schaffen und keinesfalls in Konkurrenz." Der Kiosk solle definitiv nur für Festlichkeiten geöffnet sein.

Das gemeinsame Schaffen wäre wohl im Sinne der Landshamer Vereine, wie Markus Uffinger, ebenfalls Gemeinderat der Alternative für Pliening und Mitglied des Maibaumvereins, sagte. Mit Handwerkern aus dem Ort könnte eine solche Hütte entstehen, da brauche es keine fertige Lösung. Profitieren könnten davon unter anderem auch die Mitglieder des Veteranenvereins, die sich für ihre Vorstandssitzungen wechselnde Bleiben suchen, immer mal in Gasthöfen unterkommen, oder im Stüberl der Landshamer Sportfischer im Gebäude des Getränkemarkts an der Kirchheimer Straße. Die Tage des Stüberls direkt neben dem künftigen Dorfplatz sind allerdings gezählt, weil der Besitzer seit längerem verkaufen oder neu bauen möchte, wie der Vorsitzende der Landshamer Sportangler, Anton Huber, bestätigte. Derzeit liegt auf dem Grundstück aber eine Veränderungssperre. Wenn der Gemeinderat am Mittwoch, 29. April, über die Pläne für den Dorfplatz abstimmt, wird auch ein Brunnen noch einmal Thema werden. Im Gemeinderat zuletzt abgelehnt, vor allem der hohen Kosten wegen, hält eine Mehrheit der Landshamer Bürger an ihrem Wunsch nach einem wie auch immer gearteten Brunnen fest. Vielleicht könnte man einen einfachen Hinkelstein aufstellen, wo durch ein Loch ein wenig Wasser plätschere, erwog Bürgermeister Frick. Letztlich aber wird es für den Gemeinderat eine Frage des Geldes sein. Von den ursprünglich vom Architekten veranschlagten 780 000 Euro sei man mittlerweile auf 450 000 herunter gekommen, berichtete Frick - ohne Brunnen. Vielleicht ließen sich die Kosten fürs plätschernde Nass ja durch eine größere Eigenleistung der Landshamer bei der Hütte wieder kompensieren.

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