Landkreis Ebersberg:Dramatische Szenen bei Großbrand

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Beim Brand auf einem Bauernhof in Abersdorf müssen zahlreiche Tiere gerettet werden. Die Ursache ist noch unklar.

Malte Conradi

Beim zweiten Großbrand im Landkreis innerhalb von 24 Stunden ist am Freitagabend im Steinhöringer Ortsteil Abersdorf ein Heulager zerstört und eine Kuh getötet worden. Rund 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz und konnten 69 weitere Rinder aus dem Stall im Erdgeschoss des Heulagers retten.

500.000 Euro Schaden: Bei einem Großbrand in Abersdorf kommt ein Tier ums Leben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Auch ein Übergreifen des Feuers auf das angrenzende Wohnhaus und ein Nachbargebäude konnte die Feuerwehr verhindern. Die Polizei schätzt den Schaden auf etwa 500.000 Euro. Erst in der Nacht auf Freitag war im Grafinger Stadtteil Haidling ein Baumarkt-Lager abgebrannt.

Der 58-jährige Besitzer des Abersdorfer Milchviehbetriebs hatte den Brand von seinem Wohnhaus aus selbst bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Die Polizei nennt als Zeitpunkt für die Alarmierung auch auf Nachfrage 21.15 Uhr. Christian Herbst, der Feuerwehrkommandant von Steinhöring, ist sich hingegen sicher, dass der Alarm erst etwa eine Stunde später einging; "Ich habe gerade Fußball geschaut", sagt er, "es war die 80. Minute."

Als Herbst mit seinen Leuten am Einsatzort eintraf, stand das Heulager lichterloh in Flammen. Das Feuer drohte bereits, auf das Wohnhaus überzugreifen , und auch am Nachbargebäude hatte die Hitze schon die Kunststofffenster verformt.

Die dringlichsten Aufgaben der Feuerwehr: die beiden intakten Gebäude vor den Flammen sichern und die Tiere retten. Nachbarn hatten schon damit begonnen, einige Kühe und Kälber aus dem brennenden Stallgebäude zu treiben.

Dramatische Szenen spielten sich im Scheinwerferlicht der Feuerwehr ab, als die Helfer die Tiere in Freiheit brachten. "Das war nicht ganz ungefährlich", sagt Joseph Bauer, Kreisbrandinspektor und Experte für Tierrettung.

Die massigen Tiere mit ihren Hörnern seien wegen Hitze, Rauch und Lärm sehr verstört gewesen. "Das war eine große Herausforderung und Rettung in letzter Sekunde", sagt Bauer. Dass die Tiere überhaupt eine Chance hatten, verdanken sie der Betondecke zwischen ihrem Stall und dem Heulager. Nur eine Kuh strangulierte sich in Panik selbst. Erst gegen zwei Uhr am Morgen waren die Flammen gelöscht, um acht Uhr war der Einsatz beendet.

Die Kriminalpolizei Erding hat unterdessen Ermittlungen aufgenommen. Als Brandursache gehe man derzeit von einer Selbstentzündung des Heus aus, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage der SZ. "Andere Hinweise gibt es nicht. Es wäre eine Überraschung, wenn eine andere Ursache vorläge." Erst am heutigen Montag sollen Brandfahnder weitere Untersuchungen vornehmen.

Der Besitzer des Milchviehbetriebs hatte bis 15 Minuten vor Ausbruch des Feuers gemeinsam mit seinem Neffen die Heuernte eingefahren. Kreisbrandrat Gerhard Bullinger geht davon aus, dass bei diesen Arbeiten Sauerstoff an einen ohnehin schon glimmenden Glutkern im schon länger gelagerten Heu gelangt sein muss. Zu einer Selbstentzündung kann es kommen, wenn feuchtes Gras bei der Einlagerung unter Druck gerät.

Durch Gärungsprozesse können laut Bullinger in der Folge Temperaturen von bis 180 Grad Celsius entstehen und schließlich zu einem Brand führen. Dieser Prozess nehme jedoch mindestens zwei Tage in Anspruch. Dass die Selbstentzündung im frisch eingebrachten Heu stattgefunden haben soll, hält Bullinger daher für "unmöglich".

© SZ vom 14.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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