Kultur im Landkreis:Ein bisschen mehr Planbarkeit

Kreis ändert Regeln für die Kulturförderung erneut: Einige Institutionen erhalten künftig einen Basiszuschuss

Barbara Mooser

Erneut vollzieht der Kreis bei der Kulturförderung eine Wende: Einige Institutionen und Vereine erhalten künftig wieder verlässlich jedes Jahr einen sogenannten Basiszuschuss, um besser planen zu können. Darüber hinaus können sie weitere Mittel beantragen; hier prüft dann der zuständige Ausschuss für Familie, Schulentwicklung, Soziales, Kultur und Sport (FSK) des Kreistags von Fall zu Fall, ob das Geld bewilligt wird. Die Reaktionen der Betroffenen fallen höchst unterschiedlich aus: "Das ist toll für uns", sagt Karl-Ludwig Judt, Vorsitzender des Kulturvereins Zorneding-Baldham, der künftig fest mit 4000 Euro jährlich rechnen kann. Tief enttäuscht hingegen ist Matthias Gerstner, der die Reihe "Bach & More" organisiert. 500 Euro erhält er von 2014 an dafür als Basiszuschuss, "das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagt er.

Die Regeln für die Förderung werden nun zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren geändert. Bis zum Jahr 2011 hatte der Kreis über Jahre hinweg die selben Institutionen und Veranstalter gefördert. Im Jahr 2011 hatte der zuständige Ausschuss des Kreistags dann aber beschlossen, sogenannte "Erbhöfe" größtenteils abzuschaffen und künftig von Fall zu Fall zu entscheiden, welche kulturellen Ereignisse und Gruppierungen im Landkreis finanzielle Unterstützung erhalten. Dies hatte viele Kultur Schaffende schmerzlich getroffen - denn manche Veranstaltungen konnten gar nicht erst organisiert werden, ohne zu wissen, wie viel finanzielle Hilfe vom Kreis zu erwarten ist.

Deshalb folgte nun eine erneute Änderung der Förderrichtlinien, die Vorarbeit für die Entscheidung des Ausschusses hatte dabei einer interfraktionelle Arbeitsgruppe geleistet. Zwar wird weiter der größte Teil der Zuschüsse, das sind 25 000 Euro jährlich, frei vergeben - alle kulturell Tätigen haben hier also die Chance, mit ihren Anträgen zum Zuge zu kommen. 11 400 Euro aber werden von 2014 an als Basiszuschüsse an neun Empfänger ausgereicht. Der größte Teil geht dabei mit 4000 Euro an den Kulturverein Zorneding-Baldham. Das Meta-Theater in Moosach und der Historische Verein erhalten je 2000 Euro. Der Kunstverein Ebersberg kann ebenso wie das Kartell der Trachtenvereine mit 1000 Euro jährlich rechnen. Die Arbeitsgemeinschaften der Landsmannschaften und die Konzertreihe "Bach & More" werden mit je 500 Euro Festzuschuss unterstützt. Und schließlich erhalten der Kreisverband der Soldaten und Krieger und der Sängerkreis Wasserburg-Ebersberg je 200 Euro jährlich. Die Vereine und Einrichtungen, die auf diese Weise fest unterstützt werden, haben allerdings die Möglichkeit, zusätzliches Geld aus den frei verfügbaren Mitteln zu beantragen. In diesen Fällen fließt das Geld dann aber nicht automatisch, sondern der zuständige Ausschuss muss darüber entscheiden.

Für einige Institutionen bedeutet die neue Kulturförderung eine echte Erleichterung. Denn der Vorlauf bei der Programmplanung sei extrem lang, wie Karl-Ludwig Judt vom Kulturverein Zorneding-Baldham erläutert: "Wir planen jetzt das Programm, das in zwei Jahren stattfindet." Es würden Termine festgelegt und Künstler gebucht. "Wir können schlecht ins Blaue planen und uns sagen, irgendwo wird das Geld schon herkommen", sagt Judt. Im Zweifelsfall müsste der ehrenamtlich tätige Vorstand des gemeinnützigen Vereins haften: "Das geht natürlich nicht." Daher sei die Gewissheit, dass eine gewisse Summe auf jeden Fall überwiesen wird, eine große Erleichterung - zumal es sich schließlich auch mit 4000 Euro um die größte Einzelsumme handelt, die als Basisförderung ausgezahlt wird.

Von größerer Planbarkeit kann hingegen Matthias Gerstner beileibe nicht sprechen. 2012 hatte er erstmals gut 3000 Euro für die renommierte Reihe "Bach & More" vom Landkreis erhalten. In diesem Jahr sind es sogar 3500 Euro. Allerdings war er nie sicher, ob er überhaupt Geld bekommen würde, da ja über die Anträge im Einzelfall entschieden wurde. Daher begrüßt Gerstner die Einführung einer Basisförderung zwar grundsätzlich durchaus- dass sie in seinem Fall gerade einmal 500 Euro beträgt, sei aber "schon sehr wenig, fast lächerlich", findet Gerstner. "Das ist gerade einmal das Honorar für einen Solisten", sagt er. Insgesamt betrage das Budget für die Reihe jährlich schließlich an die 25 000 Euro.

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