Kommentar:Zeit der Ernte

Selbstverständlich ist das nicht, aber sehr schön: Das Engagement der Musikschule geht weit über den Unterricht hinaus - davon profitiert der Nachwuchs

Von Anja Blum

Der Landkreis ist reich an Hochkultur, das wird wohl niemand bezweifeln, doch auch die Nachwuchsförderung hierzulande kann sich wahrlich sehen lassen. Die Ebersberger Musikschule hat am Wochenende jedenfalls wieder einmal gezeigt, wie vielfältig ihr Angebot ist, und dass es tatsächlich bis in die entlegensten Winkel des Landkreises reicht. Zwei Konzerte standen auf dem Programm, eines in Grafing und eines in Egmating, ersteres legte seinen Schwerpunkt auf den Gesang, beim zweiteren konnte man unterschiedliche Instrumentalisten erleben. Eines aber war gleich: Beide Male kamen die jungen Musiker aus verschiedenen Gemeinden angereist, um auf der Bühne ihr Können zu zeigen.

Dabei ist den Verantwortlichen der Musikschule nicht hoch genug anzurechnen, dass sie - mit einem Engagement, das weit über den Unterricht hinausgeht - regelmäßig derartige Veranstaltungen ermöglichen. Denn nur so lernen die Kinder, was es bedeutet, gemeinsam zu musizieren, sei es im Chor, im Ensemble oder als Duo. Dass es dafür große Konzentration braucht und vor allem ein erhebliches Maß an Sensibilität für den anderen. Und nur so können die jungen Talente für öffentliche Auftritte üben, als Anfänger ihre ersten Erfahrungen sammeln oder als Fortgeschrittene die nötige Routine entwickeln. Gerade, wer an den einschlägigen Nachwuchswettbewerben teilnehmen möchte, sollte nämlich nicht bei der Prüfung das erste Mal im Rampenlicht stehen, sondern mit dem Phänomen Lampenfieber bereits ein wenig vertraut sein.

Aber nicht nur für die Kinder und Jugendlichen selbst sind solche Konzerte Gold wert, sondern auch für ihre Familien. Auch die Eltern dürfen hier wohlverdiente Früchte ernten, sich darüber freuen, dass ihr alltägliches Engagement für die musikalische Bildung ihres Kindes beileibe nicht vergeblich ist. Ein Umstand, der vielleicht auch das ein oder andere jüngere Geschwisterchen im Publikum zur Nachahmung anregt. Und all die anderen, Verwandte und Freunde, können - auch wenn nicht jeder Ton perfekt sitzt - einen beschwingten Nachmittag erleben in dem guten Gefühl, mit ihrer Anwesenheit einer höchst sinnvollen Sache Respekt zu zollen.

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