Kommentar:Ungewohnter Geräuschzuwachs

Das Wuschwusch des Hamberger Windrads ist zwar zu hören. Es gibt aber viele Geräusche, die es übertönen

Von Karin Kampwerth

Wenige Wochen ist das Windrad in Hamberg nun in Betrieb. Und es offenbart: Die Energiewende ist mit dieser Technik nicht mucksmäuschenstill zu verwirklichen. Man kann dem Hamberger Windrad zuhören, wie sein Rotor die Luft zerschneidet. Wen und wo dieses Wuschwusch nervt, das hängt immer ein wenig von der persönlichen Schmerzgrenze ab - und davon, wie der Wind steht. Mal ist es in der näheren Umgebung der Anlage lauter, mal leiser.

Eine wichtige Erkenntnis des SZ-Hörtests lautet aber auch: So richtig übertönt der Rotor den Lärm des normalen Lebens nicht. Wer sich auf die Wahrnehmung der üblichen Alltagsgeräusche konzentriert, wird feststellen: Die Autos, die um Hamberg und die umliegenden Ortschaften herum unterwegs sind, die sind meistens lauter. Mal ganz abgesehen von den Flugzeugen, die über diesem idyllischen Teil des Landkreises ihren Landeanflug auf das Erdinger Moos beginnen. Im Sommer wird wohl noch allerlei landwirtschaftliches und handwerkliches Gerät mit seinen Emissionen hinzukommen, eine Kreissäge hier, ein Rasenmäher dort.

Außer Frage steht dennoch, dass sich mancher Anlieger erst an den Geräuschzuwachs gewöhnen muss. Das aber geht vielen Menschen so: Wenn auf dem Feld vor der Haustür plötzlich ein neues Wohngebiet entsteht. Wenn eine neue Straße vorbei am Gartenzaun gebaut wird. Wenn bald viel mehr Züge durch den Landkreis in Richtung Italien fahren. Es liegt in der Natur der Veränderungen und einer prosperierenden Region, dass die dazu gehörige Infrastruktur nicht still und leise mitwächst. Wer München und Ebersberg will, kann kein Idyll wie in Bogen im Bayerischen Wald erwarten.

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