Das Leben ist teuer und in Vaterstetten ist es gerade noch teurer geworden. Denn soeben hat der Gemeinderat beschlossen, Gebühren für das Parkhaus am Bahnhof einzuführen. Dort konnte man in den vergangenen acht Jahren das Auto umsonst stehen lassen so lange man wollte - und der eine oder die andere hat das wohl auch ausgenutzt. Seit Jahren gibt es bei der Gemeinde Beschwerden über Dauerparker, die die kostenlose Garage am Bahnhof als Ausweichstellplatz nutzen. Mit der Folge, dass für die Bahn-Pendler, für die das Parkhaus eigentlich gedacht ist, kein Platz mehr ist. Aber nicht nur, um Dauerparker abzuschrecken, sind die neuen Gebühren sinnvoll. Mittel- und langfristig könnten sie die Nutzer sogar vor noch höheren Kosten bewahren.
Knapp 100 000 Euro muss Vaterstetten jährlich für den Unterhalt des Parkhauses aufbringen, eine Summe, die selbst in Kommunen mit weniger klammer Kasse keine Kleinigkeit wäre. Außerdem erwartet ja auch niemand, dass andere öffentliche Leistungen wie Strom- und Wasserversorgung oder die Müllabfuhr umsonst sind. Daher ist es nur richtig, wenn man sich zumindest einen kleinen Teil des Geldes von den Parkhausnutzern zurückholt. Denn auch in Zukunft wird die Gemeinde die meisten Kosten an der Garage tragen, maximal ein Drittel könnte durch die Gebühren erwirtschaftet werden. Denn diese fallen äußerst moderat aus: Gerade einmal einen Euro pro Tag kostet das Parken. Wer sich eine Jahreskarte kauft, zahlt rein rechnerisch sogar nur etwa einen Cent in der Stunde. Dass man damit Nutzer abschreckt, wie die Gegner der Gebühren befürchten, ist eher nicht zu erwarten. Und natürlich helfen die Einnahmen der Gemeinde, das Parkhaus auch künftig zu erhalten - und zu behalten. Denn spätestens wenn die ersten teuren Sanierungen anstehen, könnte die Gemeinde versucht sein, einen reinen Zuschussbetrieb an einen Investor zu veräußern. Und das würde für die Parker dann richtig teuer.