Kommentar:Nicht trödeln

Seit langem ist klar, dass mit der Vaterstettener Wendelsteinschule etwas passieren muss. Doch ein Plan fehlt

Von Wieland Bögel

Beim nächsten Vorlesetag in der Wendelsteinschule bietet sich als Literaturempfehlung das Märchen von Dornröschen an - es hat echten Ortsbezug. Unüberwindliche Dornenhecken und verwunschene Prinzessinnen gibt es in Vaterstetten zwar nicht - aber ein Gebäude, das in einen mysteriösen Dämmerzustand versunken scheint, zumindest in der Wahrnehmung einiger. Zwar gehen in der Schule täglich Kinder und Lehrer ein und aus - erstere in immer größerer Zahl - von den politisch Verantwortlichen wird sie aber behandelt, als sei sie in hundertjährigen Dauerschlaf versunken. Obwohl jedem klar ist, dass dringend etwas passieren muss, fehlt ein Plan für die Lösung der Probleme.

Was nicht heißt, dass es keine Ideen gäbe. Zur Gemeinderatswahl vor drei Jahren hatte jede Fraktion mindestens eine Vorstellung davon, wie man mit dem ältesten Schulbau in Vaterstetten verfahren solle. Die einen waren für die Zusammenlegung mit der neuen Schule, andere sprachen sich für eine Sanierung aus. Als Synthese aus beiden Vorschlägen gab es noch den Plan für einen Neubau am alten Standort. Nach der Wahl und nach der endgültigen Entscheidung im Gemeinderat gegen eine Schulfusion schienen auch alle anderen Pläne vom Tisch. Weder Verwaltung noch Fraktionen taten sich mit weiteren Anträgen für die Zukunft der Schule hervor.

Wie dringend dies aber wäre, zeigt nicht nur die Einwohnerprognose, die einen massiven Anstieg der Schülerzahlen voraussagt. Während hier durch eine Umsprengelung vielleicht Abhilfe geschaffen werden kann, sieht dies beim zweiten großen Problem anders aus: Der schlechten Bausubstanz. Eine teure Notsanierung - für 100 000 Euro - gab es bereits, die nächste dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Zwar ist es richtig, dass die Gemeinde derzeit kein Geld hat, weder für eine Sanierung noch für einen Neubau, dies ist frühestens 2019 nach dem Verkauf des alten Schulgrundstücks an der Gluckstraße der Fall. Doch sollten Bürgermeister und Gemeinderäte bereits zuvor und möglichst bald entscheiden, was mit der Schule passieren soll, wenn wieder Geld da ist, und dann die ersten Planungsschritte in die Wege leiten. Denn im Gegensatz zum Märchenschloss wird die Wendelsteinschule sicher keine 100 Jahre überdauern.

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