Kommentar:Mit Maß und Verstand

Schulen sollten sich der neuen Technik nicht verwehren. Spästens, wenn die Kinder eine Ausbildung beginnen, sollten sie im Umgang mit Tablets und Co. vertraut und geschult sein

Von Karin Kampwerth

Als bei der Gründung des Kirchseeoner Gymnasiums erstmals eine digitale Tafel, ein sogenanntes Whiteboard, in einem Klassenzimmer montiert wurde, ging ein skeptisches Raunen durch die Erwachsenenwelt im Landkreis. Dabei ist diese Technik kein Teufelszeug. Tafeleinträge einfach speichern und in der nächsten Unterrichtsstunde wieder hervorholen, das ist nur eine der Annehmlichkeiten von Whiteboards, um den Unterricht insbesondere in Fachräumen, in denen die Schüler quasi stündlich wechseln, effektiver zu gestalten. Inzwischen gibt es an der Kirchseeoner Schule auch eine Tablet-Klasse. Schüler und Lehrer sind über die handlichen Computer vernetzt, Arbeitsmaterialien genauso wie Arbeitsanweisungen werden ausgetauscht. Übrigens etwas, was Schüler mit ihren Smartphones längst pflegen. Eigentlich jede Klasse in den weiterführenden Schulen hat einen eigenen Chat. Hier werden Schüler, die krank sind, zum Beispiel mit Hefteinträgen versorgt, damit sie problemlos nachlernen können. Hier werden Lerngruppen organisiert und Informationen aller Art ausgetauscht. Kurzum: Ja, Kinder und Jugendliche daddeln auch mal auf ihren Handys, schauen wenig intelligente Videos und hören Musik. Aber, na und? Die Jugend hat schon immer nach wenig pädagogischer Kurzweil gesucht. Nur wurde früher heimlich die Bravo gelesen und unterm Tisch Schiffe versenken gespielt.

Inzwischen finden die meisten Eltern digitale Technik in der Schule gut, was eine Studie unterstreicht. Sicher auch, weil sie Smartphones, Tablets und Computer in ihrer Arbeitswelt deutlich intensiver nutzen als so mancher Schulleiter. Sich der Technik zu verwehren, die die Kinder spätestens brauchen, wenn sie eine Ausbildung beginnen, ist der falsche Weg. Stattdessen sollte es über den IT-Unterricht hinaus ein Schulfach geben, dass sich mit der verantwortungsvollen Nutzung digitaler Medien beschäftigt. So könnte man sich diese selbst in der Grundschule bereits zunutze machen. Dass Handys allerdings während des Unterrichts offline bleiben, ist völlig in Ordnung. Das ist bei aller Technikaffinität in Kirchseeon nicht anders.

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