Kommentar:Man muss nur fragen

Hätten die Gemeinde die Geschäftsleute in Parsdorf früher angesprochen, hätte sie viel Geld sparen können

Von Wieland Bögel

Soll ein Laden erfolgreich sein, ist eine gute Erreichbarkeit desselben nicht von Nachteil. Das könnte ein Lehrsatz aus einem Ratgeber für Neulinge im Verkaufsgeschäft sein, ist aber auch der Grund dafür, warum es wohl künftig weiterhin eine Buslinie zwischen den Bahnhöfen Baldham und Grub via Parsdorf geben dürfte. Denn da die dortigen Geschäftsleute wissen, wie nützlich eine solche Verbindung ist, die ihnen die Kundschaft praktisch vor der Ladentür absetzt, werden sie aller Voraussicht dafür künftig bezahlen.

Fast zwei Jahrzehnte lang fährt der Bus nun bereits zwischen dem Gewerbegebiet und den beiden S-Bahnstationen hin und her. Was einmal als - man kann es nicht anders sagen - Alibiveranstaltung geplant war, um ein planerisch nicht ganz astreines Vorhaben durchzudrücken, hat sich in dieser Zeit zu einem Erfolg entwickelt. Bis zu 15 Mal pro Tag verkehrt der Bus und befördert dabei durchschnittlich 340 Fahrgäste. Natürlich sind diese nicht alle Angestellte oder gar Kunden der Geschäfte im Parsdorfer Gewerbegebiet. Viele Passagiere dürften den Bus einfach nutzen, um schnell und günstig von den Ortschaften zur nächsten S-Bahn zu kommen. Aber auf dem Weg dahin fährt der Bus eben am Gewerbegebiet vorbei, und vielleicht kommt der eine oder andere Passagier dabei auf Konsum-Ideen und am nächsten Tag oder am Wochenende mit dem Auto nochmal vorbei.

All dies dürfte die Parsdorfer Gewerbetreibenden oder immerhin einen großen Teil von ihnen nun bewogen haben, sich an der Finanzierung der Buslinie zu beteiligen, die damit nun zumindest für die kommenden ein bis zwei Jahre gesichert scheint. Nun gilt es aber auch, die Zeit zu nutzen und die Buslinie langfristig zu sichern. Auf keinen Fall sollte es erneut passieren, dass erst kurz vor Schluss etwas passiert, wie diesmal, als die Gemeinde zu spät reagierte und nur durch Zahlung eines Defizitausgleichs die Linie retten konnte. Wie sich an der schnellen Unterstützung gezeigt hat, hätte man das auch schneller und billiger haben können, wenn man nur rechtzeitig mit den Geschäftsleuten geredet hätte. Denn die sind sich längst darüber im Klaren, dass eine gute Erreichbarkeit so vorteilhaft ist, dass man dafür auch gerne einen Beitrag leistet - man hätte nur danach fragen müssen.

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