Kommentar:Genau hinschauen

Auch eine BMW-Dependance bedeutet mehr Verkehr und Lärm für Parsdorf. Die Gemeinderäte sollten sich daher die Zeit nehmen, gut abzuwägen.

Von Barbara Mooser

Fällt in Gemeinde- oder Stadtratssitzungen das Wort Logistikzentrum, bekommen die Lokalpolitiker selten leuchtende Augen. Verknüpft man doch damit gedanklich das, was man eher nicht in seinen Gewerbegebieten haben will: Unternehmen, die viel Platz brauchen, viel Lärm und Verkehr verursachen, dafür aber wenig Gewerbesteuern da lassen. Unter anderem deshalb, um die Ansiedlung von solchen Betrieben zu verhindern, hat die Vaterstettener SPD einen Kriterienkatalog zum Gewerbegebiet vorgeschlagen und ist damit auch auf viel Unterstützung in den anderen Fraktionen gestoßen.

Anders ist es freilich, wenn der Name BMW ins Spiel kommt. Ein wirtschaftlich florierender Autobauer, nicht einmal von irgendwelchen Dieselskandalen gebeutelt und immer auf dem aufsteigenden Ast - wer könnte dazu schon Nein sagen? Tatsächlich scheinen die Pläne für die BMW-Dependance - oder was bisher davon öffentlich bekannt ist - sehr attraktiv, auch wenn das Projekt auf der Tagesordnung der Sondersitzung des Grundstücks- und Bauausschusses am kommenden Donnerstag tatsächlich nur dröge als Logistikzentrum bezeichnet wird. Dennoch sollten sich die Gemeinderäte trotz des Zeitdrucks, der jetzt herrscht, Zeit nehmen um gut abzuwägen. Denn Lärm und Verkehr bringt ein Logistikzentrum auch dann mit, wenn BMW drauf steht. Das sollte der Gemeinderat nur dann in Kauf nehmen, wenn auf der anderen Seite der Bilanz tatsächlich viele Arbeitsplätze und erkleckliche Gewerbesteuereinnahmen stehen. Sollte das der Fall sein, könnte mit der BMW-Ansiedlung in Vaterstetten tatsächlich viel Positives ins Rollen gebracht werden.

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