Kolumne:Kleine Eskapaden

Mit dem Geld ihrer Erstkommunion sollen die Kinder doch bitte etwas Sinnvolles anschaffen, so raten die Eltern. Doch was, wenn aus dem Sinnvollen eine kleine Eskape wird?

Von barbara briessmann

Einmal etwas Verrücktes tun - wer träumt nicht davon. Es muss ja nicht gleich die Flucht aus dem Alltag sein wie bei Udo Jürgens, der angeblich nie in New York war. Allerdings sind Himbeereis zum Frühstück gepaart mit Rock 'n' Roll im Fahrstuhl an Langeweile kaum zu überbieten, wenn es um Eskapaden geht. Es sollte schon etwas Besonderes sein, etwas, das auch anderen nachdrücklich im Gedächtnis bleibt. Keine Dummheit also.

"Etwas Sinnvolles" sollen sich die Kinder anschaffen, die zu ihrer Erstkommunion Geld geschenkt bekommen - so heißt es zumindest meist von den Erwachsenen. Oder sie sollen "sinnvoll sparen". So war es bei einer jungen Dame, deren Name hier nichts zur Sache tut. Sie hielt ihre Scheine zusammen, damit sie sich bei der Fahrt ins Schullandheim in ein Kloster etwas leisten konnte.

Sie setzte ihr Vorhaben auch gleich am ersten Tag in die Tat um, allerdings quälten sie dabei wohl auch Zweifel. Deswegen schrieb die damals Neunjährige eine Karte an ihre Eltern. Sie berichtete ihnen, dass sie "eine kleine Verrücktheit" begangen habe, aber sie sollten sich keine Sorgen machen, eine "Dummheit", sei es nämlich nicht.

Die Familie machte sich natürlich doch Gedanken, konnte es kaum erwarten, dass die Klasse ihrer Tochter zurückkehrte. Die Eltern wollten sofort wissen, welche Eskapade sich ihr Kind geleistet hatte. Das Mädchen errötete und druckste ein bisschen herum - bis es vor Glück strahlend sein Errungenschaft präsentierte: einen Rosenkranz. Das Fazit der Eltern: Es gibt Schlimmeres!

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