Klare Position:Ebersberger Landrat spricht sich für kostenlosen Nahverkehr aus

Fahrkartenautomat

Vielleicht braucht man für U- und S-Bahn schon bald keine Fahrkarten mehr?

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Diskussion sei "dringend nötig." Robert Niedergesäß begrüßt den Vorstoß aus Berlin.

Der Berliner Vorstoß für einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr kommt gut an - auch beim Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU), der auch Sprecher der acht MVV-Verbundlandkreise ist.

"Endlich", so der Landrat, "wird dieses Thema auf Bundesebene diskutiert. Diese Diskussion ist dringend nötig, im Sinne der sauberen Luft, als auch um den Nahverkehr gerade in Metropolregionen wie München als echte Alternative attraktiver zu machen. Dies geht nur dann, wenn neben dem Angebot attraktive Preise einen echten Anreiz bieten. Ob es am Ende gleich ganz kostenlos sein kann, oder ob zum Beispiel ein geringer Grundpreis für alle Bürger eine geeignete Grundlage sein kann, muss sicherlich noch ausführlich untersucht werden", schreibt Niedergesäß in einer Pressemitteilung. Letzteres hat der Landrat bereits auf der Verkehrskonferenz von Innenminister Joachim Herrmann im November 2017 vorgeschlagen.

"Der Spagat zwischen Umweltschutz, einem attraktiven Nahverkehr, der finanziellen Leistbarkeit und der nötigen Infrastruktur ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit", unterstreicht der Landrat. Wie sehr ein preislich attraktiver Nahverkehr aber an finanziellen Zwängen zu scheitern drohe, sei derzeit im MVV zu erleben.

"Seit gut drei Jahren ringen wir im MVV nun schon um eine Tarifreform, die das viel zu komplexe und für viele unverständliche MVV-Tarifsystem einfacher, gerechter, attraktiver und moderner gestalten soll. Dabei pochen manche Verhandlungspartner, insbesondere die Verkehrsunternehmen, derart auf die Erlösneutralität der Reform, dass ein echter Durchbruch unmöglich scheint und wir um Cent-Beträge bei den einzelnen Tickets feilschen müssen."

Niedergesäß sieht hier die Politik in der Verantwortung, und zwar auf allen Ebenen. Die Landkreise gingen bei der Finanzierung des ÖPNV bereits mit gutem Beispiel voran, nun müssten sich Bund und Länder im Sinne einer sauberen Luft und eines attraktiven Nahverkehrs finanziell deutlich stärker engagieren. "Wir müssen die Diskussion jetzt konsequent und zielorientiert führen", so Niedergesäß.

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