Kirchseeon:Zu wenig Platz für alle

Das Interesse an der offenen Ganztagsschule in Kirchseeon ist so groß, dass nun möglicherweise ein Containerklassenzimmer angeschafft werden muss

Von Christoph Hollender, Kirchseeon

Die offene Ganztagsschule in Kirchseeon stößt auf große Zustimmung bei den Eltern. Seit diesem Schuljahr gibt es das Pilotprojekt des Freistaats an der Grundschule Kirchseeon. Zum kommenden Schuljahr wurden bereits so viele Schüler angemeldet, dass die Grundschule nicht weiß, wo sie die Kinder unterbringen soll. Bürgermeister Udo Ockel (CSU) sagte kürzlich, dass 15 Kinder noch keinen Platz in der offenen Ganztagsschule hätten. "Der Platzmangel ist aber das einzige Problem", sagt Schulleiter Franz Kraxenberger. Man werde alles versuchen, kein Kind ablehnen zu müssen.

Deshalb überlege die Gemeinde jetzt, einen Container auf das Schulgelände in Eglharting zu stellen oder dort ein eigenes Modul neu zu bauen. Damit würde Platz für 20 Schulkinder geschaffen. Dann könnten wohl alle der derzeit 250 angemeldeten Kinder untergebracht werden.

Die offene Ganztagsschule scheint sich in Kirchseeon zum Erfolgsprojekt zu entwickeln. Die Grundschüler, die daran freiwillig teilnehmen können, gehen regulär in den Vormittagsunterricht und werden dann zusätzlich nach Schulschluss nachmittags beaufsichtigt. Die Betreuung bei Hausaufgaben und Freizeitprojekten übernimmt - wie schon in diesem Jahr - im kommenden Schuljahr der Nachbarschaftshilfeverein Kirchseeon. Es gibt zwei feste Betreuungszeiten, die erste bis 14 Uhr und die zweite bis 16 Uhr. Die Zeiten sind festgelegt und verbindlich.

Der große Vorteil: Bis auf das Mittagessen, das die Eltern für 3,50 Euro dazu buchen können, ist die Betreuung kostenlos; der Freistaat und die Gemeinde finanzieren das Pilotprojekt. Bis zu 33 700 Euro stellt beispielsweise der Freistaat pro Gruppe im Schuljahr zur Verfügung.

Der Nachteil: Die Kinder müssen bis zum Ende der gebuchten Zeit an der Schule bleiben; einige Eltern bemängelten in der Vergangenheit, dass das sehr "unflexibel" sei. Doch der Nachbarschaftshilfeverein versucht auch dafür eine Lösung zu finden. "Wir bieten zusätzliche Betreuungsstunden an", sagt Christiane Mündner, Sprecherin des Vereins. So können Eltern, die die Abholzeit flexibler gestalten wollen, zusätzliche Stunden buchen, die sie dann zwar bezahlen müssen, jedoch nicht verbindlich einhalten müssen. Die längste Betreuungszeit von Montag bis Donnerstag ist so bis 17 Uhr möglich. Für viele, die berufstätig sind, sagt Mündner, sei das eine gute Lösung, um Arbeit und Kinder zu kombinieren. Alleinerziehende Mütter oder Väter würden dabei bevorzugt behandelt.

Die offene Ganztagsschule ist in ihrem ersten Jahr "sehr gut angenommen worden", sagt Rainer Schott von der Sozialabteilung der Verwaltung Kirchseeons. Es gibt derzeit sechs Vollzeitgruppen. So besuchen in der Grundschule in Eglharting 99 Kinder eine Ganztagsklasse, in Kirchseeon sind es 136 Kinder.

Auch im vergangenen Jahr hatten die Schule und die Gemeinde mit Platzmangel zu kämpfen - vielen Kindern konnte kein Platz an der Ganztagsschule zugesichert werden. Deren Eltern zeigten sich enttäuscht, weil sie einen Betreuungsplatz "dringend benötigten", wie sie sagten. Nachdem ein alter Werkraum zum Betreuungsraum umgebaut wurde, musste letztendlich kein Schüler abgelehnt werden. Ganz ausschließen könne man aber nie, dass der Platz einmal nicht reiche, sagt Ockel.

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