Kirchseeon:Weiterer Hort abgelehnt

Weil die Ganztagsgrundschule kommt, wird es einen Ausbau der Kinderbetreuung in Kirchseeon vorerst nicht geben. Dabei hatten Eltern 175 Unterschriften dafür gesammelt.

Von Christoph Hollender, Kirchseeon

Einen zusätzlichen Kinderhort in Kirchseeon wird es vorerst nicht geben. Darauf haben sich die Mitglieder des Marktgemeinderates geschlossen geeinigt. Zahlreiche Eltern hatten allerdings dafür gekämpft, das bisherige Angebot zu vergrößern und eine weitere Betreuungseinrichtung für Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse zu schaffen. Dem Antrag an den Marktgemeinderat lagen 175 Unterschriften bei.

Die Befürchtung vieler Eltern war im Frühjahr, dass das Angebot der Kinder- und Schülerbetreuung in Zukunft nicht ausreichen könnte. Einige Eltern standen vor großen Herausforderungen, da sie trotz Anmeldungen von der Gemeinde keine Betreuungsplätze für ihre Grundschulkinder zugesichert bekommen hatten. Wenn man berufstätig und alleinerziehend sei, sei man auf einen Betreuungsplatz zwingend angewiesen, sagte eine verärgerte Mutter, deren Sohn damals in keiner Gruppe Platz fand.

Doch die Situation änderte sich Ende Juni. Der Marktgemeinderat beschloss, dass die Grundschule Kirchseeon im Rahmen eines Pilotprojektes des Freistaates zu einer offenen Ganztagsschule werden soll. Starten wird das Projekt bereits zum kommenden Schuljahr. Weil der Freistaat das Projekt bezuschusst, wird die Schülerbetreuung für die Eltern jetzt kostenlos. Eine Vergrößerung der Gruppen ist gewissermaßen "Pflicht". Einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gebe es aber nicht, sagte Rainer Schott, Leiter der Abteilung Soziales, Kinder und Senioren in Kirchseeon. Alle Kinder, die einen Betreuungsplatz benötigen, würden aber einen bekommen. Das Problem werde sich bis zu Beginn des kommenden Schuljahres lösen, versprach Bürgermeister Udo Ockel (CSU). Auch der Nachbarschaftshilfeverein, der die Betreuung der Grundschüler am Nachmittag übernimmt, zeigte sich zuversichtlich, dass alle Eltern, die einen Platz brauchen, auch einen erhalten. Es sei nur noch ein weiterer Raum zu finden.

Diese Zusicherung kam, nachdem die Eltern ihren Antrag einreichten - was nichts an ihrer Grundforderung ändern dürfte. In dem Schreiben begründen sie, dass die Verwaltung zum kommenden Schuljahr - notfalls provisorisch - Lösungen für eine Schülerbetreuung anbieten solle. "Die Gemeinde kann sich nicht nur auf den Kinderkrippen- und Kindergartenbereich zurückziehen, indem sie dort den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz zugesteht", heißt es. Die Eltern sind überzeugt, dass sich durch neue Wohngebiete und Zuzug nach Kirchseeon die Nachfrage der Nachmittagsbetreuung in den kommenden Jahren verstärken wird. Sie forderten die Gemeinde auf zu handeln.

Bürgermeister Ockel ist überzeugt, dass durch die offene Ganztagsschule die Betreuung der Schüler am Nachmittag gedeckt werden kann. Ein weiterer Hort sei ein "falscher Weg". Außerdem stelle sich die Frage, wo ein solcher realisiert werden könne. "Für eine Erweiterung sehe ich keinen Bedarf", sagte der Bürgermeister. Sein Vorschlag, erst einmal die Entwicklung der Ganztagsschule abzuwarten, stimmte die Mitglieder des Marktgemeinderates zufrieden. Thomas Kroll (SPD) betonte dennoch, dass das Thema nicht aus den Augen verloren werden sollte. Ein weiteres Problem hätte die Verwaltung bei der schnellen Umsetzung. Bis September sei dies unmöglich, heißt es. Weder passende Räume, noch ein Träger oder Personal wären bis dahin gefunden. Es heißt jedoch auch, dass das bestehende Angebot an Nachmittagsbetreuung noch optimiert werden soll, zur Hoffnung aller Eltern.

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