Kirchseeon:Waghalsige Sprünge

European Championship BMX

So waghalsig wie diese BMX-Fahrer bei den European Championships in den Niederlanden sind die Kirchseeoner in ihrem Dirt-Park vermutlich nicht.

(Foto: dpa)

Am Wochenende wird am Spannleitenberg ein neuer "Dirtpark" eröffnet. Dort zeigen Radfahrer auf Hügeln aus Erde und Lehm, was sie mit ihrem fahrbaren Untersatz alles anstellen können

Von Christoph Hollender, Kirchseeon

Es ist ein Sport für Mutige: "Dirtjump" Bei der Radsportvariante mit dem spannenden Namen fahren oder springen die Athleten mit speziellen Rädern über Erdhügel. Die Profis bauen atemberaubende Tricks mit ein. Einer dieser waghalsigen Könner ist der 22-jährige Adrian Binder 22. In den vergangenen Jahren hatte er den bestehenden Dirtpark in Kirchseeon für seinen Sport genutzt. Die Sportler hatten allerdings seit längerem beklagt, dass der Dirtpark zu klein sei, so dass sich Anfänger und Könner eine Strecke teilen müssten. "Das sorgte hin und wieder für Ärger", sagt Rainer Schott, Leiter der Abteilung Soziales, Kinder und Senioren des Markts Kirchseeon.

Daher hatten Adrian Binder - der Landschaftsgärtner ist - und sein Team bereits vor Jahren geplant, einen größeren Park zu bauen. Nachdem der Gemeinderat sich geeinigt hatte, einen neuen Park finanziell zu unterstützen, setzten sie das Vorhaben in die Tat um und bauten ehrenamtlich einen neuen Parcours am Spannleitenberg. An diesem Wochenende wird er offiziell eingeweiht. Bürgermeister Udo Ockel wird um 11 Uhr das symbolische Band durchschneiden.

Die Freude sei natürlich riesig, erklärte Binder. Bei der Gestaltung von drei Strecken mit entsprechenden Schwierigkeitsgraden konnte er mit seinem Team einige lang gehegte Wünsche umsetzen. Sie hätten aus Erde und Lehm eine " sehr technische" Strecke gebaut, die im Umland von München einzigartig sei. Das Besondere daran sei, dass viele Sprünge in kurzen Abständen hintereinander kämen. "Die nächste gute Anlage gibt es erst wieder in Landshut", sagt der 22-Jährige.

In Kirchseeon gibt es keinen Verein, der die Sportart anbietet, die Gruppe um Adrian Binder hat sich im Laufe der vergangenen Jahre zusammen gefunden, der Jüngste unter ihnen ist elf, der Älteste 35 Jahre alt. Meistens treffen sich die Sportler am Wochenende mit ihren "Dirtbikes". Leicht und klein sind die Räder meistens. Am Samstag wird Binder gemeinsam mit erfahrenen Kollegen Kindern und Jugendlichen einen Fahrtechnikkurs auf den neuen Strecken geben. " Wir versuchen individuell auf jeden einzeln einzugehen", sagt Binder. Die meiste Technik erfordere dabei der Sprung - und Mut gehöre sicher dazu. Wer jahrelang übt, kann dann spektakuläre Radakrobatik in der Luft zum Besten geben.

Am Samstagabend stellen sich die erfahrenen "Dirtbiker" Kirchseeons der Herausforderung und zeigen ihr Können. Wenn die Sonne untergeht, wollen sie dem Publikum zeigen, was sie können, verspricht Adrian Binder. Schließlich gibt es unzählige Tricks. Zum Beispiel den "Superman". Dabei werden beide Füße von den Pedalen genommen und nach hinten weggestreckt. Ohne Helm und weichen Untergrund sollte man das aber nicht probieren. Am Sonntag finden einige Wettbewerbe statt, an denen Jung und Alt mit ein wenig Grunderfahrung auf dem Rad teilnehmen dürfen. Bewertet werden der beste Hochsprung, der beste Trick und die Gesamtleistung. Für Kinder gibt es noch ein Zeitrennen. Der Mut des Sportlers zeige sich darin, sagen die Profis, wie schnell jemand einen Hügel befährt. Je schneller, desto höher springt - oder fliegt - man.

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