Kirchseeon:Schnitzeljagd mit Aliens

Jugendpfleger Gemeinde Kirchseeon

Kirchseeons neuer Jugendpfleger Moritz Fäßler.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Moritz Fäßler ist neuer Jugendpfleger in Kirchseeon. Er hat schon einige Ideen für neue Angebote

Von Carolin Schneider, Kirchseeon

Stolz öffnet Moritz Fäßler die Tür zum neuen Jugendtreff in Kirchseeon. Ein Billardtisch, ein Kicker und ein Tisch zum Airhockeyspielen stehen darin. Ansonsten noch nicht viel. Die Bohrmaschine liegt griffbereit. Es riecht nach frischem Holz. Der neue Jugendpfleger von Kirchseeon hat Spaß daran, handwerklich tätig zu sein. Zur Zeit baut er einen Schrank. Als er am 1. April seine Arbeit als Jugendpfleger der Gemeinde begonnen hat, wurde das Jugendzentrum kurz zuvor erst eröffnet. "Ich darf jetzt schauen, was ich daraus mache", so Fäßler. Er lächelt dabei, denn er hat viele Ideen für den Jugendtreff.

Fäßler ist in München geboren, aber in Wolfesing aufgewachsen. Deshalb kennt er die Gegend gut. Später hat er in Salzburg und München Pädagogik studiert. Nach dem Masterabschluss ist der Job in Kirchseeon nun seine erste Arbeitsstelle und er wohnt wieder in Wolfesing. Fäßler hatte sich bei mehreren Stellen im Umkreis von München beworben. "Die Nähe zu meinem Wohnort ist natürlich ein großer Bonus", sagt er. Dennoch war das kein Kriterium. Dieser Job habe einfach sehr gut zu ihm gepasst. Fäßlers Job als Jugendpfleger füllt nur die Hälfte seiner Arbeitszeit. Den Rest der Zeit sitzt er im Rathaus von Kirchseeon in der Abteilung für Soziales, Kinder und Senioren. Dort hilft er überall ein bisschen mit. "Als Jugendpfleger ist natürlich die Jugend meine Abteilung, bei allem anderen wird es sich noch herausstellen, was ich machen werde", erzählt der 28-Jährige.

Er sieht sich selbst als Verbindung zwischen den Jugendlichen und dem Rathaus und möchte, dass sie mit Anregungen und Kritik zu ihm kommen. Deshalb suche er sich auch ein kleines Büro außerhalb des Rathauses. Die Bürosuche musste in den vergangenen Wochen jedoch eher hintenanstehen. Fäßler verbrachte viel Zeit damit, das Ferienprogramm zusammenzustellen. Auch an der Umsetzung ist er beteiligt. Ganz neu hat er eine Schnitzeljagd durch den Ort geplant, sie steht unter dem Motto "Alien-Invasion" und wird mithilfe von Augmented Reality durchgeführt. Diese "verbesserte Realität" ist eigentlich eine App auf dem Smartphone, mit der Dinge gesehen werden können, die eigentlich gar nicht da sind - etwa kleine Monster, die vergangenes Jahr sehr populär waren. Fäßler hält sein Smartphone aus dem Fenster des Jugendzentrums. Plötzlich erscheint auf dem Display ein Raumschiff über dem Jugendzentrum. Das hat er selbst so programmiert.

Raumschiffe über dem Jugendzentrum - das gibt es natürlich nicht wirklich. Aber bald soll ein Schild über der Tür mehr Jugendliche anlocken. Bis jetzt ist der Jugendtreff nur am Freitagnachmittag geöffnet. Aber Fäßler stellt auch dienstags und donnerstags in der Mittagspause einen Tisch vor die Türe. Die Schüler, die auf ihrem Weg von der Schule zum Marktplatz am Jugendzentrum vorbeikommen, können dort ihr Mittagessen genießen. "Natürlich hoffe ich, dass in Zukunft mehr Jugendliche vorbeikommen." Fäßlers Ziel ist es, die Jugendlichen in die Arbeit am Jugendzentrum einzubinden. Sie helfen mit, wenn es darum geht, einen Schrank zu bauen oder den Raum sauber zu halten. "Wenn die Jugendlichen mithelfen, haben sie einen ganz anderen Bezug dazu. Sie fühlen sich dafür verantwortlich", so Fäßler.

Er selbst sei als Jugendlicher oft im Jugendzentrum in Ebersberg gewesen. Das ist selbstorganisiert. Deshalb kenne er es gar nicht, dass ein Jugendpfleger den Jugendtreff betreut. "Wenn das in Ebersberg funktioniert, dann muss das hier auch klappen", findet er. Deshalb informiert er sich jetzt darüber, ob er ausgewählten Jugendlichen, die regelmäßig zum Jugendtreff kommen, einen Schlüssel geben darf. So wäre das Jugendzentrum auch dann geöffnet, wenn er nicht da ist. Zum Beispiel an seinem Feierabend. Da liegt er nämlich am liebsten zu Hause auf der Couch. "Ich bin noch ans Studentenleben gewöhnt, da ist ein Acht-Stunden-Tag echt anstrengend", so Fäßler lachend.

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