Kirchseeon:Schelmischer Spaß

Kirchseeon: Die Mädchen des Waldvolkes zeigen sich in Grün - schön in Szene gesetzt in Shakespeares "Sommernachtstraum" der Theater-AG am Kirchseeoner Gymnasium.

Die Mädchen des Waldvolkes zeigen sich in Grün - schön in Szene gesetzt in Shakespeares "Sommernachtstraum" der Theater-AG am Kirchseeoner Gymnasium.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Unter- und Mittelstufentheater des Kirchseeoner Gymnasiums spielt Shakespeare

Von Thabo Huntgeburth, Kirchseeon

"Ich will nur Spaß haben", entgegnet Puck auf eine allzu blumige Vorstellung des Abends durch die drei Elfen. Und der Wille des Puck setzt sich, vor allem aufgrund des schelmenhaft-witzigen Spiels Jamila Rottleuthners, durch - sehr zur Freude des Publikums freilich.

Shakespears "Sommernachtstraum" hat sich das Unter- und Mittelstufentheater des Kirchseeoner Gymnasiums heuer vorgenommen. Beginnen lässt es das Stück mit einem durch atmosphärische Musik unterlegten Standbild, das die Protagonisten vorstellt: Durch Position auf der Bühne und Kleidung werden sie in die drei Personengruppen eingeteilt. Die Athener wirken durch weiße Sommerkleidung mit Ledergürteln und provisorisch über die Schulter geworfener Toga sowohl historisch als auch modern. Die jeweilige Profession der Handwerker ist zwar gut zu erkennen, jedoch fallen sie durch die moderne Kleidung etwas heraus aus der gesamten Atmosphäre. Das Waldvolk (allesamt Mädchen) wirkt durch grüne Sommerkleider mystisch und dementsprechend überzeugender.

In den folgenden Akten baut sich in der Aula des Gymnasiums ein kompliziertes Spannungsfeld aus verschiedenen Beziehungen und Interessen auf. Hermia (Fiona Linke) weigert sich die arrangierte Ehe mit ihrem untreuen Macho-Verlobten Demetrius (Jonas Bruhnke) einzugehen und brennt stattdessen mit ihrem Geliebten Lysander (Eileen Wemmer) durch. Die Hassliebe zwischen dem Großmaul und Pantoffelheld Zettl (Carlos Lima) und seiner überzeugenden, aber fast schon übertrieben furienhaften Ehefrau Squenza (Sophie Ott) bringt immer wieder Lacher hervor. Entscheidend jedoch ist der Ehestreit zwischen dem wenig emotionalen König des Waldes Oberon (Julia Staat) und seiner lebhafteren und witzigen Ehefrau Titania. Dieser Zwist nämlich bringt die zauberhafte Komödie ins Rollen: Oberon verzaubert im vierten Akt seine angeblich untreue Ehefrau mit einer Liebesblume, die bewirkt, dass sie sich ins erste lebende Objekt verliebt, das sie nach dem Erwachen erblickt. Gleichzeitig verwandelt er Zettls Kopf in den eines Esels, um Titania mit einem hässlichen Geliebten zu strafen.

Tatsächlich sei dieser Klassiker ein Wunsch der Schüler gewesen, erzählt Gabriele Engl, Lehrerin für Englisch und Regisseurin des Stücks: "Die Kinder wollten diesmal einfach ein anspruchsvolleres Stück spielen und mit dem berühmten Namen noch mehr Zuschauer gewinnen." Dabei basiere die gespielte Version auf einer Vorlage für Schüler, die sie zusammen mit Angelika Ries, ebenfalls Englischlehrerin, bereits im Dezember vorbereitet habe. "Auch die Schüler haben Änderungswünsche angebracht, bezüglich der Sprechanteile oder der Komplexität ihrer Rolle", berichtet Engl. "Der Sommernachtstraum hat sich auch angeboten, da es uns am Herzen lag, dass alle einigermaßen zu gleichen Teilen aktiv teilnehmen können." Die Kinder seien dementsprechend "Feuer und Flamme" gewesen.

"Ich bin so eben erwacht. Was seh' ich da für ein schönes Gesicht", sagt Titania im katastrophenhaften letzten Akt des Stücks zum eselsköpfigen Zettl. Dieser flieht anschließend vor der liebestollen Frau. Unterdessen nimmt Puck seine Chance wahr und richtet mit der gestohlenen Liebesblume ein gewaltiges Chaos an, wodurch kaskadenartig ein Streit nach dem anderen ausbricht. Gelöst wird das ganze Schlamassel am Ende wie von Zauberhand durch den wissenden Troll. Er flüstert König Oberon ein, wer hier eigentlich zu wem gehört. Am Ende kommt noch Shakespeare zu Wort. Dafür drückt die Regisseurin Puck ein Wörterbuch in die Hand, mit dem er die letzten Verse des Originals übersetzt. "Ist jetzt Schluss?", fragt Puck. Das Licht geht aus. "Ich glaube schon", antwortet Troll leise.

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