Kirchseeon:Neustart im Architekturbüro

Kirchseeon: Eigentlich hatte Johannes Bendak Möbelschreiner gelernt. Nach zwei Bandscheibenvorfällen musste er sich beruflich neu orientieren.

Eigentlich hatte Johannes Bendak Möbelschreiner gelernt. Nach zwei Bandscheibenvorfällen musste er sich beruflich neu orientieren.

(Foto: Privat)

Johannes Bendak hat sich nach Rückenproblemen im Berufsförderungswerk Kirchseeon zum Bauzeichner umschulen lassen

Im jungen Alter von nur 21 Jahren erleidet der gelernte Möbelschreiner Johannes Bendak zwei Bandscheibenvorfälle, denen mehrere Operationen folgen. Über ein Jahr fällt er aus und kann krankheitsbedingt seiner bisherigen Tätigkeit nicht weiter nachgehen. Nach einer medizinischen Reha genehmigt ihm die Deutsche Rentenversicherung eine Umschulung in einem Berufsförderungswerk (BFW). Über das breite Qualifizierungsangebot des BFW München informierte sich Bendak an einem Info-Tag in Kirchseeon. "Von da an hat mich die Ausbildung zum Bauzeichner am meisten gereizt", erinnert er sich.

Die Eignung des Puchheimers für diesen Beruf ließ der Kostenträger in einer Berufsfindung und Arbeitserprobung in der Münchner Geschäftsstelle des BFW abklären. Die Umschulung zum Bauzeichner begann Bendak im Oktober 2010 mit einem Reha-Vorbereitungslehrgang. "So konnte ich das Haus kennenlernen und langsam ins Thema reinkommen. Immerhin ist es eine echt große Umstellung von der handwerklichen Tätigkeit zurück in die Schule", sagt er. Ganz besonders Spaß in der Ausbildung hatte er am Zeichnen mit CAD, also das "computer-aided design" zu Deutsch "computergestütztes Konstruieren". Einen Platz für das dreimonatige externe Praktikum fand Bendak über die Homepage der Architektenkammer Bayern bei Architekt Wolfgang Blanke in München-Laim. "Ich durfte im Praktikum schnell eigenständige Aufgaben übernehmen. Ich habe zum Beispiel Außenfassadenvarianten entworfen, Rechnungen geprüft oder Massen ermittelt", erzählt er. "Als Herr Blanke mich dann gegen Ende der Umschulung wieder kontaktierte und meinte, er könne mich brauchen, habe ich mich sehr gefreut."

Seit Februar 2013 arbeitet Bendak montags und dienstags in Festanstellung bei Architekt Blanke. Zu dessen Kundenstamm zählen ebenso Hausverwaltungen wie private Bauherren, die Neubauten oder Sanierungen von Mehrfamilienhäusern in Auftrag geben. "Wir erarbeiten je nach Kundenwunsch unterschiedliche energetische Sanierungskonzepte, etwa für Wärmeverbundsysteme, Fensteraustausch oder Dachsanierung", sagt der 28-Jährige.

Im klassischen Sinn erfülle er als Bauzeichner die Aufgabe eines "Assistenten des Architekten": Er fertigt Skizzen, Grundrisse und Schnitte von Gebäuden an, konstruiert Details, holt Angebote ein und erstellt sogenannte Leistungsverzeichnisse. Bendaks Tätigkeitsbereich beschränkt sich also keineswegs auf das Zeichnen, sondern hat sich in den vergangenen drei Jahren sehr vergrößert: "Ich bin zwar Assistent und leiste Zuarbeit, aber ich muss auch selbst denken. Ich darf eigenständig arbeiten und Verantwortung übernehmen. Vielleicht schafft man das in kleineren Büros schneller als in manch großen", freut sich Bendak, der mittwochs bis freitags außerdem bei der FFC Architekten GmbH in Schwabing arbeitet. Seine Aufgaben sind in beiden Büros ähnlich, aber projektbezogen: "Jedes Projekt ist anders", erklärt er. "Daher kommen immer wieder neue Aufgaben auf mich zu. Diese Abwechslung macht mir unheimlich Spaß. Aber das Wichtigste ist ohnehin das Interesse und die Freude an dem, was man macht."

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