Kirchseeon:Musik! Musik! Musik!

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Kirchseeoner Gymnasiasten begeistern mit Sommerkonzert

Von Karin Kampwerth, Kirchseeon

Wenn die Anzahl der Unterrichtsstunden, die die Schulleiterin des Kirchseeoner Gymnasiums für den Tag nach einem Konzert frei gibt, ein Gradmesser dafür ist, wie es ihr gefallen hat, dann war das Sommerkonzert am Donnerstagabend richtig gut. Gleich die ersten beiden Stunden durften die Teilnehmer am Freitag als Dankeschön ausfallen lassen. Zum Vergleich: Nach dem Weihnachtskonzert, welches ebenfalls überaus gelungen war, gab Gabriele Söllheim eine Stunde frei.

Tatsächlich haben sich Schüler und ihre Lehrer mal wieder selbst übertroffen - eine Einschätzung, für die das Schulorchester die passende Ouvertüre gewählt hat: Es spielte Schuberts Unvollendete. Der Titel ist treffendes Motto für das, was Musiklehrer Rafael Gütter und seine beiden Kollegen Christoph Müller und Daniel Kulzer noch vorhaben. Immerhin soll die Schule mal ein musisches Gymnasium werden. Hätte Kultusminister Spaenle an diesem Abend vorbeigeschaut, hätte er den entsprechenden Stempel vermutlich umgehend da gelassen.

180 Kinder und Jugendliche haben Gütter und seine Kollegen am Donnerstag auf die Bühne gebracht und für Instrumentalisten und Chöre ein Programm aus 34 Stücken zusammengestellt. Inzwischen immerhin elf Ensembles präsentierten eine Auswahl von Titeln aus Klassik, Pop und Jazz. Für Beethovens "Ode an die Freude" versammelten die Lehrer sogar alle Mitwirkenden zusammen auf der Bühne.

Wenn die Begeisterung der Schüler für Musik weiter so anhält, dürfte man sich bald über eine Erweiterung der Aula unterhalten müssen, denn inzwischen hat es sich offenbar rumgesprochen, dass sich musikalische Talente in Kirchseeon besonders entfalten können. So gehören "Jugend musiziert"-Preisträger Phineas Engl und Clara Bail zu den Schülern. Engl, der die sechste Klasse besucht, begeisterte mit einem für einen so jungen Musiker unfassbar gefühlvollen Saxophon-Solo zu Astor Piazollas Oblivion. Im Ausdruck in nichts nach standen die Violinen-Soli von Clara Bail, Marco Volpini und den Schwestern Nicola und Sonja Block, die ihr Können zum Thema des Films "Schindlers Liste" einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis stellten. Welche Fortschritte sie gemacht haben, zeigten auch die Vokalensembles. Mitreißend der Auftritt des Mittel- und Oberstufenchors, dessen Stimmfarben feinfühlig zu modernen Titeln wie "Kids" von Robbie Williams" oder "Stand by me" von Ben E. King arrangiert wurden.

Kirchseeons Musik-Chef Rafael Gütter weiß allerdings auch, wie wichtig ständige Aufbauarbeit ist. Schließlich haben ihm vorigen Sommer die ersten Abiturienten die Schule verlassen - und auch für dieses Sommerkonzert musste Gütter wieder auf Musiker verzichten, die Orchester und Chöre über die Jahre stark gemacht haben, die aber nun ihren Schulabschluss hinter sich haben. Der Wahlkurs Streicher, bei dem Fünftklässler kostenlos Unterricht an einem Streichinstrument erhalten, und in diesem Jahr erstmals der Wahlkurs Bläser sind allerdings Garanten dafür, dass man sich am Kirchseeoner Gymnasium über die musikalische Zukunft wenig Sorgen machen muss. "Das kann man sich direkt anhören", bestaunte ein Zuhörer-Paar die Auftritte der Wahlkurs-Teilnehmer.

Schulleiterin Söllheim sparte zum Abschluss nicht mit Lob. "Ich glaubte nicht, dass eine Steigerung noch möglich ist", sagte sie. Die Vielfalt und die guten Leistungen seien das Verdienst der Lehrer, die viele zusätzlichen Stunden für Übungen und andere Termine auf sich nähmen. Das Publikum bedankte sich mit tosendem Applaus - und das nach mehr als dreieinhalb Stunden "Musik! Musik! Musik", wie der Eltern-Lehrer-Chor so treffend intonierte.

© SZ vom 11.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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