Verkehr in Kirchseeon:Ein kleines Stück langsamer

Verkehr in Kirchseeon: Von der Kreuzung mit der Moosacher Straße an erhält die Wasserburger-Straße eine Tempobegrenzung. Auch der Zebrastreifen soll sicherer werden.

Von der Kreuzung mit der Moosacher Straße an erhält die Wasserburger-Straße eine Tempobegrenzung. Auch der Zebrastreifen soll sicherer werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ein kurzes Stück der Wasserburger-Straße in Kirchseeon wird auf 30 Stundenkilometer begrenzt. Einige Gemeinderäte hatten sich mehr erhofft.

Von Christoph Hollender, Kirchseeon

Es ist ein Kompromiss: Die Wasserburger Straße wird zwischen Brückenwirt und Sportplatzweg auf 30 Stundenkilometer beschränkt. Bisher galt dort Tempo 50. Dafür hat der Marktgemeinderat mit einer Mehrheit am Montagabend gestimmt. Nur zwei Gemeinderäte der Grünen waren dagegen: Sie wollten, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung für einen längeren Abschnitt gilt. Außerdem soll der Zebrastreifen der Wasserburger Straße Ost mit neuen Warnschildern verstärkt werden, damit Schulkinder nicht mehr durch den Verkehr gefährdet werden.

Vorausgegangen war der Debatte eine Aktion der Anwohner: 124 Bürger hatten ihre Unterschriften im Rathaus eingereicht, um eine Verbesserung entlang der Wasserburger Straße zu erreichen. Doch Bürgermeister Udo Ockel (CSU) machte seinen Standpunkt schnell klar: Die Beschränkung der Geschwindigkeit sei rechtlich nur auf einem Teil durchsetzbar, "weil es eine Hauptverkehrsstraße ist", sagte er gleich zu Beginn der Sitzung. Eine gesamtheitliche Lösung werde es mit ihm nicht geben. Genau das aber wollten die Anwohner mit ihren Unterschriften erzwingen.

Gewünscht ist ein Tempolimit für die ganze Straße

Sie forderten, dass die gesamte Wasserburger Straße ab der Kreuzung mit der Moosacher Straße als Zone 30 ausgewiesen werde. Denn dort sei die Sicherheit vor allem für Schulkinder nicht gewährleistet, wie Bertram Ufer, ein Sprecher der Anwohner, mahnte. Der Zebrastreifen an dieser Stelle liege "sehr ungünstig", sagte er. Viele Autofahrer würden mit zu hoher Geschwindigkeit fahren und den Übergang zu spät wahrnehmen. Der Beschluss, einen Teil auf Tempo 30 zu reduzieren, sei immerhin eine kurzfristige Lösung, die "die Situation entschärft", so Ufer.

Udo Ockel sagte, dass die Forderung der Anwohner nachvollziehbar sei und dass das Thema auch "kein neues für den Rat ist". Der Zebrastreifen, der kurz nach der Einmündung der Moosacher Straße in einer Kurve liegt, habe "Nachbesserungsbedarf", räumte er ein. Den gesamten Straßenverlauf jedoch auf Tempo 30 zu begrenzen "geht gar nicht", stellte er unmissverständlich klar. Die Gemeinde würde ansonsten gegen rechtliche Vorgaben verstoßen. Nur in den seltensten Fällen und bei "konkreter Gefährdung von Leib und Leben von Menschen" dürfe auf einer Hauptverkehrsstraße die Geschwindigkeit begrenzt werden. Eine Zone 30 sei grundsätzlich unmöglich, weil damit automatisch die Vorfahrtregel "rechts vor links" gelten müsste, so Ockel. Auch das könne an einer Hauptverkehrsstraße, wie der Wasserburger-Straße, "nicht angefordert werden".

Die Polizei sieht keinen Unfallschwerpunkt

Natalie Katholing (Grüne) hingegen ist überzeugt, dass im diesem Fall "Leib und Leben" von Menschen, insbesondere von Kindern, durch den Verkehr "gefährdet sind". Vor allem Fahrradfahrer, die an parkenden Autos am Straßenrand vorbeifahren müssten, seien auf der viel befahrenen Straße nicht sicher. Das sei aus Sicht Katholings Grund genug, eine Geschwindigkeitsreduzierung zu rechtfertigen. Udo Ockel betonte aber, dass "übergeordnete Behörden", wie Landratsamt und Polizei, die Gefahrenlage gering einschätzten. Es habe einen Termin vor Ort gegeben. Dabei habe man nach Aussage eines Sprechers der Polizei Ebersberg festgestellt, dass es sich "bei dieser Straße in keinem Abschnitt um einen sogenannten Unfallschwerpunkt" handle.

Bertram Ufer kündigte nun in der Sitzung an, genau zu beobachten, wie sich die Lage an der Wasserburger Straße in Zukunft entwickelt. Auf Dauer müsse sich noch mehr ändern, ist der 60-Jährige überzeugt. Rüdiger Za (Grüne) brachte die Idee eines eigenen Rad- und Fußweges ins Spiel. Bürgermeister Ockel zeigte sich wenig begeistert. So etwas koste aus Sicht des Rathauschefs, "schnell eine Viertelmillion-Euro". Und das ist anscheinend zu viel für die Gemeinde.

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