Kirchseeon: Im Zweifel für die Walnuss

In Kirchseeon fürchten die Bürger um ihre Bäume. Erneut hat ein Eigentümer aus dem Ortsteil Moos beantragt, dass ein Walnussbaum in seinem Garten von der Verwaltung unter Schutz gestellt wird. Der Marktgemeinderat stimmte am Montagabend geschlossen dafür. Bereits im Juni behandelte das Gremium einen Antrag eines Eglhartingers, der eine Buche auf seinem Grundstück schützen ließ. Der Eigentümer begründete seinen Antrag damals damit, dass er befürchte, dass Nachbarn fordern könnten, die Buche fällen zu lassen. Der Eigentümer in Moos hatte nun ähnliche Sorgen. Er möchte nicht, dass seinem Walnussbaum geschadet werde, sagt er. Beispielsweise, wenn Nachbarn sich durch den Schatten des zirka 14 Meter hohen Baumes beschweren und einen stärkeren Zuschnitt verlangen. Wenn die Krone zu heftig zugeschnitten werde, könne der Baum nachhaltig geschädigt werden, bestätigt man im Landratsamt Ebersberg. Das will der Eigentümer "auf jeden Fall verhindern", zumal der Baum sich durch seine große Krone auszeichne, wie er betont. Den Umfang der Krone schätzt er auf rund 16 Meter, der Stamm hat einen Umfang von 2,40 Meter. Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde haben den Walnussbaum ebenfalls begutachtet. Ihr Fazit: Gegen die Aufnahme in die gemeindliche Satzung "über den Erhalt von Bäumen für das Ortsbild" spreche nichts. Welcher Baum in die Satzung aufgenommen wird, hängt davon ab, wie schön, selten oder alt er ist. Eine Fällung oder ein "radikaler" Zuschnitt ist dann nur mit Genehmigung der Verwaltung möglich. Die Satzung hatte 2005 die frühere Baumschutzverordnung abgelöst. Der Besitzer des Walnussbaumes ist indes "froh" darüber, dass sein Baum jetzt als "besonders schützenswert" gilt. Rechtlich abgesichert ist er damit aber nicht. 2013 musste das Amtsgericht Ebersberg über das Schicksal dreier Bäume auf einem Privatgrundstück entscheiden. Zwei galten als "besonders schützenswert", heute steht nur noch einer.