Kirchseeon:Heimatverein legt Jahrbuch vor

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Dieser Tage legt der Verein für Heimatkunde Kirchseeon sein zwölftes Jahrbuch vor. Es fasst auf 111 Seiten zusammen, was im vergangenen Jahr 2015 geschah. Der Band enthält eine Rede gegen das Vergessen der Gräuel des zweiten Weltkriegs und endet mit Schnappschüssen aus Kirchseeon. Herbert Aschauer und Wolf Petzold schrieben ihre Erinnerungen an den früheren Spannleitenberg auf. Sie fanden Fotos, auf denen zu sehen ist, dass bis nach dem Krieg am östlichen Abhang neben einer Gärtnerei ein Weiher, die Wirtslack, lag. Zu den prominentesten Bewohnern zählten der Germanist Friedrich von der Leyen und die Schauspielerin Heidemarie Hatheyer. Neben einem Rückblick auf die Ausstellung "Winterarbeit: Wenn's draußen stürmt und schneit" findet sich eine Zusammenfassung des Vortrags über Steinsalz und Schießpulver, den Anto Lerf gehalten hat. Peter Eck hat Recherchen über den Posaunisten William Schmidt angestellt, der in Eglharting lebte.

Die Vereinsvorsitzende Dagmar Kramer wurde mit einem Buch konfrontiert, in dem davon die Rede war, dass in Kirchseeon von den Nazis ein Konzentrationslager mit 2150 Insassen unterhalten wurde. Sie hat durch intensive Nachforschungen herausgefunden, dass zwar in verschiedenen Baracken während des zweiten Weltkriegs bis zu 250 Zwangsarbeiter untergebracht waren. Die Behauptung, es habe sich dabei um ein KZ gehandelt, wurde aber vom International Tracing Center in Arolsen, auf das sich das Buch berief, nicht mehr aufrecht erhalten. Auf einer Luftaufnahme der Amerikaner, die Dagmar Kramer sich beschaffte, sind die vier Baracken zu sehen, in denen die Zwangsarbeiter des Schwellenwerkes leben mussten. Das Buch kostet 18 Euro. Bestellen kann man es unter Telefon (08091) 44 00.

© SZ vom 23.04.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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