Kirchseeon:Deutlich Stellung beziehen

Gym Kirchseeon - Schule ohne Rassismus

Bei der Verleihung des Titels "Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage": Patin Anna Schaffelhuber, Regionalkoordinator Michael Schneider-Velho, Rektorin Simone Voit, Schülersprecher Jannis Kudjakov und alle Schüler.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das Gymnasium Kirchseeon erhält den Titel "Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage"

Von Viviane Rückner, Kirchseeon

"Wir setzen ein Zeichen", erklärte Simone Voit, die Direktorin des Gymnasiums Kirchseeon, am Donnerstag. Bei einer festlichen Zeremonie bekam die Bildungseinrichtung offiziell den Titel "Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage" verliehen. Damit versprechen die Schüler von nun an, sich aktiv gegen Diskriminierung, Mobbing und Gewalt einzusetzen.

Bereits 1995 hat der Verein Aktion Courage diese Initiative ins Leben gerufen. Inzwischen gibt es insgesamt 2500 Schulen bundesweit mit dieser Auszeichnung, und als vierte Schule im Ebersberger Landkreis zählt jetzt auch das Gymnasium Kirchseeon dazu. Mit Aufklärungsprojekten gegen den Rassismus wollen die Schülerinnen und Schüler sich für ein angenehmes Klima in der Schule und in deren Umfeld einsetzen.

Bei der Zeremonie am Donnerstag betonten Lehrer und Schüler gleichermaßen in ihren Ansprachen, wie wichtig der persönliche Einsatz gerade in der heutigen Zeit sei, um ein positives Zeichen zu setzen. "Dabei sollte es in Deutschland im 21. Jahrhundert keine besondere Auszeichnung mehr darstellen, wenn man sich gegen den Rassismus ausspricht", gab Schülersprecher Jannis Kudjakuv in seiner Rede zu bedenken.

Die Initiative für die bewerbung um den Titel ging von dem Projekt "Von Schülern für Schüler" aus. Dabei wurden Unterschriften von Lehrern und Schülern gesammelt. Jan Beyer, derzeit in der Q12, hatte das Projekt bereits 2015 ins Leben gerufen. Jonas Glaser, der inzwischen die Schule abgeschlossen hat, hatte es dann übernommen und wiederum Sonja Block sowie Annika Koepp, beide aus der Q11, angeworben, das Projekt weiterzuführen und die Unterschriften zu sammeln.

Ganze 95 Prozent aller Schüler und Lehrer haben unterschrieben und zugesagt, gegen Rassismus, Mobbing und Gewalt vorzugehen. Von diesem Moment an sei alles ziemlich schnell gegangen, erzählte Block: Nachdem sie in Anna Schaffelhuber eine Patin für das Projekt gefunden und ihre Bewerbung eingereicht hatten, bekamen sie auch schon die Zusage des Vereins, dass sie von nun an den Titel"Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage" tragen dürften.

Eine prominente Persönlichkeit wie Schaffelhuber als Patin zu haben, machte alle sichtlich stolz. Die erfolgreiche Monoskibobfahrerin betreute bereits in ihrer Heimatstadt Pfaffenhofen eine Schule bei dem Projekt und entschied sich dazu, auch in Kirchseeon die Schüler zu unterstützen. Allerdings nicht nur, weil diese damit einen Schritt in die richtige Richtung gehen würden, erzählte Schaffelhuber bei der Verleihung. Sondern auch, weil sie seit zwei Jahren selber im Landkreis wohne. Sie betonte, wie wichtig es sei, sich mit anderen Kulturen und Nationalitäten auseinander zu setzen, da man dabei so viel neues lernen könne. Und sie hob hervor, dass es notwendig sei, zusammenzuarbeiten, um etwas zu erreichen. "Ich übe zwar eine Einzelsportart aus, würde aber ohne mein Team keinen Erfolg haben", betonte Schaffelhuber.

Um den Titel beizubehalten, müssen die Schüler von nun an jedes Jahr ein Projekt vorweisen, das sich dem Thema Rassismus widmet. "Der Titel ist keine Auszeichnung für Geleistetes, sondern ein Versprechen, sich in Zukunft dafür einzusetzen und dauerhaft etwas zu leisten", erklärte Koepp. Als erstes Projekt ist eine Podiumsdiskussion mit Experten für die Oberstufe geplant. Angeschrieben hätten die Schüler dafür bereits den Journalisten Stefan Ulrich; nun warten sie noch auf eine Zusage. Auch bereits bestehende soziale Projekte - beispielsweise Spendensammlungen und Patenschaften für Kinder in Entwicklungsländern, die Integration einer Partnerklasse der Korbinianschule aus Steinhöring sowie Spendenläufe - sollen weiter gefördert werden.

Um dafür zu sorgen, dass der "Spirit bleibt", wie Michael Schneider-Velho, Regionalkoordinator von Schule ohne Rassismus, es ausdrückte, legten die Zuständigen viel Wert darauf, dass das Projekt auch an die Jüngsten der Schule herangetragen werde. Damit das Engagement auch bei den zukünftigen Generationen anhalte und die Idee weitergeführt werde.

Zu guter Letzt und zur Freude aller Anwesenden sicherte Landrat Robert Niedergesäß der Schule 1000 Euro zu, um die Weiterführung des Projekts zu unterstützen. Für allgemeine Erheiterung hingegen sorgte Regionalkoordinator Schneider-Velho: Denn wegen des schnellen Aufnahmeverfahrens der Schule habe man weder die Urkunde noch das offizielle Schild rechtzeitig fertigstellen können. Und so bekamen die Schüler dann nur einen Banner überreicht. Stolz und glücklich waren sie trotzdem. Und damit die Verleihung nicht ganz ohne Schild ablaufen musste, hatten die Schüler sich einfach selbst eines angefertigt. Das hängten sie dann für alle Besucher sichtbar direkt neben der Eingangstür auf. Schon das zeigt: Für die Schüler des Kirchseeoner Gymnasiums wird der neu erworbene Titel nicht einfach ein leeres Bekenntnis bleiben.

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